Fortnites Erfolg hat auch seine Schattenseiten. Diese bekommen vor allem Angestellte von Epic Games zu spüren – in Form von Unmengen an Überstunden.
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Angestellte von Fortnite-Entwickler Epic Games klagen, dass sie regelmässig extrem viele Überstunden verrichten müssen. - Epic Games
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Angestellte von Epic Games berichten, regelmässig Überstunden leisten zu müssen.
  • 70-Stunden-Wochen seien dabei keine Seltenheit.
  • Der «Crunch» ist ein weit verbreitetes Phänomen in der Spielebranche.

Kaum ein Online-Game ist zurzeit so erfolgreich wie Fortnite. Mit rund 250 Millionen registrierten Spielern hat der Shooter Konkurrenten wie League of Legends  oder PUBG längst hinter sich gelassen. Und auch das vor Kurzem noch als «Fortnite-Killer» beworbene Apex Legends scheint den Siegeszug des Spiels nicht aufhalten zu können.

Keiner dürfte sich über diesen Erfolg mehr freuen als Entwickler Epic Games: So stellt Fortnite für das Unternehmen eine wahre Goldgrube dar, mit welcher andere lukrative Projekte finanziert werden können: So beispielsweise der Epic Games Store, welcher sich durch den Kauf von Exklusivrechten an Spielen als Vertriebsplattform zu etablieren versucht.

Fortnites Erfolg zwingt Entwickler zu Überstunden

Doch, wie aus einem jüngst von Polygon veröffentlichten Bericht hervorgeht, hat dieser Erfolg auch seine Schattenseiten. So berichten zwölf derzeitige und ehemalige Mitarbeiter von Unmengen an Überstunden, die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit regelmässig schieben mussten. Dabei ist von 70- oder gar 100-Stunden-Wochen die Rede:

«Ich arbeite durchschnittlich 70 Stunden pro Woche», berichtet etwa ein Eintwickler. «Es gibt wahrscheinlich mindestens 50 oder sogar 100 andere Leute bei Epic, die so viel arbeiten. Ich kenne Leute, die 100-Stunden-Wochen durchziehen. Das Unternehmen gibt uns zwar unbegrenzte Urlaubszeit, aber es ist fast unmöglich, sich frei zu nehmen.»

Das grösste Problem sei, dass man ständig Patches veröffentlichen müsse, so der Mitarbeiter weiter. Die Geschäftsführung sei darauf erpicht, Fortnite so populär wie möglich zu halten – gerade in Anbetracht der Konkurrenz durch andere Spiele.

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Gerade die regelmässigen Updates in Fortnite setzen die Entwickler unter Druck. - Epic Games

Mehrere Quellen berichten gar von einem Klima der Angst, das in dem Unternehmen herrsche. So sei das Leisten von Überstunden zwar offiziell freiwillig, werde von den Angestellten jedoch erwartet.

Dass diese ausbezahlt würden, sei für einige Angesichts der enormen Arbeitslast ein kleiner Trost. «Ich hatte schon Freunde, die zu mir kamen und sagten: 'Ich ertrage das nicht mehr.' Ich habe Freunde in Tränen ausbrechen sehen», berichtet etwa eine der Quelle.

«The Crunch» als weitverbreitetes Phönomen

Epic Games selbst gibt zu, dass einige Mitarbeiter extreme Arbeitszeiten hätten erdulden müssen. Gerade der plötzliche Erfolg des Spiels hätte dem Unternehmen zu schaffen gemacht. Das Leisten von 100-Stunden-Wochen sei jedoch sehr selten. In solchen Fällen versuche man, mit den betroffenen Personen in Kontakt zu treten, um ein Wiederauftreten des Problems zu vermeiden.

Das Phänomen betrifft jedoch keineswegs nur Epic Games. Das wochen- oder gar monatelange Leisten von Überstunden, in der Spielebranche oft als «Crunch» bezeichnet, ist gerade in den Monaten vor Release eines Games ein weit verbreitetes Problem.

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