Wissenschaftlern ist es gelungen menschliche Embyros im Labor zu schaffen. Dabei sind Stammzellen zum Einsatz gekommen.
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In einem Labor im chinesischen Shenzhen wird eine Embryo behandelt. Foto: Mark Schiefelbein/AP - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wissenschaftler haben im Labor Embryonen ohne Spermien und Eizelle erschaffen.
  • Das Experiment wirft bereits ethische und rechliche Fragen auf.
  • Genetische Krankheiten und Fehlgeburten könnten damit erforscht werden.

Forschern der Universität Cambridge und des California Institute of Techonology ist ein Durchbruch gelungen. Sie haben es geschafft im Labor Embryos aus Stammzellen zu erzeugen – jedoch ohne Eizellen oder Spermien.

Zwar sollen die Embyronen weder Hirn noch Herz besitzen, jedoch Zellen, aus denen sich später Plazenta und Dottersack bilden würden. Genetische Krankheiten und Fehlgeburten soll somit auf den Grund gegangen werden. Gleichwohl wirft das Experiment auch ethische und rechtliche Fragen auf.

Embryonen Zellteilung
Acht Embryonen, die sich im Stadium der dritten Zellteilung befinden, werden durch ein Mikroskop angezeigt.
schwangerschaftsabbruch
Der Ultraschall eines Embryos. (Symbolbild)
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Der israelische Stammzellforscher Jacob Hanna und sein Team haben zuvor erstmals einen künstlichen Maus-Embryo hergestellt.

«Es ist wunderschön und wurde vollständig aus embryonalen Stammzellen hergestellt», sagt Cambridge-Professorin Magdalena Zernicka-Goetz zum «Guardian». Sie und ihre Kollegen hoffen mit den künstlichen Strukturen, die 14-Tage-Regel umgehen zu können.

Embryo im Labor nicht länger als 14 Tage kultivieren

Demnach dürfen menschliche Embryonen nicht länger als zwei Wochen im Labor kultiviert werden. Danach müssen die Forscher warten: Erst viel später können sie den Entwicklungsverlauf anhand von Schwangerschaftsscans und für die Forschung gespendeten Embryonen nachvollziehen.

Der Wunsch, diese Phase der Embryonalentwicklung, die mit dem 14. Tag beginnt und etwa am 28. Tag endet, zu verstehen, sei die Hauptmotivation für die Schaffung synthetischer Embryonen von Menschen gewesen, so die beteiligten Wissenschaftler.

Was halten Sie von Embryos aus dem Labor?

In naher Zukunft besteht noch keine Aussicht auf eine klinische Verwendung der synthetischen Embryonen. Sie in die Gebärmutter eines Patienten einzupflanzen wäre illegal. Zudem ist noch nicht klar, ob die Zellgebilde überhaupt über die frühesten Entwicklungsstadien hinauswachsen können.

Embryo-Forschung macht schnell grosse Fortschritte

Zuvor hatten das Team von Żernicka-Goetz und eine andere Gruppe aus Israel bereits einen ähnlichen Durchbruch bei Mäusen erzielt: Stammzellen wurden dazu gebracht, sich zu frühen embryoähnlichen Strukturen mit Darm, den Anfängen eines Gehirns und einem schlagenden Herzen zusammenzusetzen.

Embryo
Der synthetisch gezüchtete Embryo einer Maus. - Cambridge Universität /Amadei and Handford

Seitdem ist ein wissenschaftlicher Wettlauf um die Übertragung dieser Arbeit auf menschliche Modelle im Gange. Mehreren Forscher-Teams ist es bereits gelungen, die allerersten Entwicklungsstadien so nachzubilden.

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