Armut lindern, Ungleichheit beseitigen und die Erderwärmung stoppen? Tönt nach Film, soll aber laut einer Studie mit ganz einfachen Mitteln erreichbar sein.
Windräder
Zahlreiche Windräder in Deutschland. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neue Studie besagt, dass mit einer CO2-Steuer viel erreicht werden kann.
  • Klimaschonende Alternativen könnten gefördert werden und die Armut gelindert werden.

Viele Staaten verteuern mit einer CO2-Steuer bereits fossile Energien, um klimaschonende Alternativen zu fördern. Alle Länder sollten eine Steuer auf CO2-Emissionen einführen und die Einnahmen gleichmässig an ihre Bürger zurückgeben.

Wäre das so, könnte damit nicht nur die Erderwärmung begrenzt, sondern auch Ungleichheit verringert und Armut gelindert werden. Das zeigt eine im Fachjournal «Nature Climate Change» veröffentlichte Studie.

Der Klimawandel trifft ärmere Länder unverhältnismässig stark

Häufig wird aber davor gewarnt, dass Klimaschutzmassnahmen Kosten verursachen und etwa die Preise für Energie und Lebensmittel erhöhen. Dies würde dann vor allem ärmere Menschen überproportional treffen und bestehende Ungleichheit verschärfen. Aus diesem Grund gibt es Vorbehalte gegenüber schnellen und starken Klimaschutzmassnahmen.

Klimawandel Forscher
Der Klimawandel wird laut Forschern zu einem deutlichen Anstieg des Meeresspiegels führen. - dpa

Ein internationales Forscherteam um Mark Budolfson von der Rutgers University (USA) zeigt nun, dass es auch anders geht. Es wäre möglich, den globalen Temperaturanstieg auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen und das Wohlergehen der Menschen zu fördern.

Man könnte Ungleichheiten verringern und Armut lindern. Das ginge, wenn alle Länder eine substanzielle Steuer auf Kohlenstoffemissionen einführen und die Einnahmen wieder gleichmässig an ihre Bürger zurückgeben.

Alle Bürger sollten gleichen Betrag erhalten

«Wir zeigen, dass es für eine Gesellschaft möglich ist, strenge Klimamassnahmen zu ergreifen. Das ohne die Ziele der Gerechtigkeit und der Entwicklung zu gefährden. Dafür muss man sich aber sorgfältig auf eine gerechte Politikgestaltung konzentrieren.» Das erklärte Budolfson in einer Mitteilung des Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien.

Denn damit das Modell funktioniert, müssten alle Bürger den gleichen Betrag aus der CO2-Steuer zurückerhalten. Reiche Haushalte würden mehr Steuer zahlen, weil sie mehr CO2 emittieren. Arme Haushalte mit geringerer Steuerlast sollten den gleichen Betrag erhalten. So komme es zu «einem Nettotransfer an ärmere Haushalte», ergänzte Mitautor Fabian Wagner vom IIASA.

klimaschutz
Menschen protestieren am Rande der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow für besseren Klimaschutz. Foto: Christoph Soeder/dpa - dpa-infocom GmbH

Der Studie zufolge wäre der beste Weg zur Dekarbonisierung eine frühzeitige, aggressive Klimapolitik mit starker Reduktion der Kohlenstoffemissionen. Gefolgt von einer allmählichen Annäherung an Netto-Null-Emissionen. Damit könnten unmittelbare Folgen des Klimawandels begrenzt und gleichzeitig Einnahmen aus der CO2-Steuer für künftige Generationen bewahrt werden.

Die Vorteile eines solchen Modells seien in den ersten Jahrzehnten am grössten, wenn die Steuereinnahmen am höchsten sind. Gleichzeitig sind die Bedürfnisse ärmerer Bevölkerungsschichten am grössten. Im Endeffekt handle es sich um ein «Auslaufmodell. In einem Land, das Klimaneutralität erreicht hat, können keine derartigen Steuereinnahmen mehr generiert werden», so Wagner.

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