Sozialhilfebezug wird nicht über Generationen weitergegeben
Eine neue Studie widerlegt die Annahme, dass Sozialhilfebezug innerhalb von Familien über Generationen weitergegeben wird. Es ist also kein Familienschicksal.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz wird Sozialhilfe nicht von Generation zu Generation weitergegeben.
- Der familiäre Einfluss nimmt laut Studie mit jeder Generation deutlich ab.
- Der Bezug ist somit vielmehr Ausdruck vorübergehender Lebensumstände.
Der Bezug von Sozialhilfe ist laut einer Studie kein Familienschicksal. Vielmehr sei er Ausdruck vorübergehender Lebensumstände. Die Autoren der Studie massen für die Studie den Einfluss familiärer Herkunft auf den Sozialhilfebezug über Generationen hinweg.
Dabei zeigte sich: Sozialhilfebezug wird in der Schweiz innerhalb von Familien nicht über Generationen weitergegeben. Das hiess es am Donnerstag in einer Mitteilung des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) an der Universität Luzern.
So nehme der familiäre Einfluss auf den Sozialhilfebezug mit jeder Generation deutlich ab. Es bestehe zwar nachweislich ein Einfluss der Eltern. Und wer ein Geschwister habe, das Sozialhilfe beziehe, habe ein um 22 Prozentpunkte höheres Risiko, selbst darauf angewiesen zu sein.
Familieneinflüsse im Detail betrachtet
Der Einfluss der Grosseltern falle hingegen deutlich geringer aus. Habe man einen Cousin in der Sozialhilfe, steige das Risiko, ebenfalls auf Sozialhilfe angewiesen zu sein, um weitere 4 Prozentpunkte. Der grosselterliche Einfluss betrage rund ein Fünftel des elterlichen.
Bei der Bildung wirkt der familiäre Einfluss am längsten. Er bleibt auch über mehrere Generationen spürbar und nimmt nur allmählich ab, wie es weiter hiess.
Die neuen Erkenntnisse knüpfen an frühere Untersuchungen des IWP zur sozialen Mobilität in der Schweiz an. So verliere sich der soziale Status über die Zeit: Spätestens nach drei Generationen sei kein familiärer Einfluss mehr nachweisbar.
Methodik und Ergebnisse der Studie
Die Autoren werteten für ihre Studie Administrativdaten der gesamten ständigen Wohnbevölkerung in der Schweiz aus. Diese im Alter zwischen 20 und 33 Jahren. Der Beobachtungszeitraum war zwischen 2010 und 2022.
Effektiv in Stichproben wurden laut Anfrage insgesamt 124'000 Grossfamilien über alle drei Generationen beobachtet.
Die Autoren verglichen verwandtschaftliche Beziehungen innerhalb derselben Generation. So lasse sich erkennen, wie gross der Einfluss von den Eltern und den Grosseltern ist:
«Beziehen Geschwister Sozialhilfe, zeigt das den Einfluss der Eltern; beziehen Cousins Sozialhilfe, den Einfluss der Grosseltern». Die Grosseltern spielten eine deutlich geringere Rolle als die Eltern.















