Schweinepest könnte bald gestoppt werden
Die Schweinepest bedroht weltweit Millionen Tiere. Nun haben Forscher Schweine genetisch verändert, um sie gegen das Virus resistent zu machen.

Die klassische Schweinepest (KSP) ist eine hochansteckende Viruskrankheit, die weltweit grosse Schäden verursacht. Derzeit grassiert die Krankheit in Europa nicht aktiv, bleibt aber eine ständige Gefahr, berichtet die «Tagesschau».
Forscher aus Schottland und Deutschland haben Schweine nun genetisch verändert. Dabei wurde ein bestimmtes Protein ihrer Zellen gezielt modifiziert, schreibt «Deutschlandfunk Nova».
Virus kann sich nicht mehr vermehren
Das Virus kann sich so nicht mehr an das Protein binden und sich im Tier nicht vermehren. Diese Schweine zeigten in Tests im Gegensatz zu Kontrolltieren keine Symptome.
Dies erklärt ein Forscherteam um Alexander Postel, Fachtierarzt für Virologie, in der Fachzeitschrift «Trends in Biotechnology».
Die gentechnische Methode wurde mit der sogenannten Genschere CRISPR-Cas vorgenommen, schreibt der «Spiegel».
Mögliche Alternative zur Impfung gegen Schweinepest
Dabei wurde die Aminosäure eines Schweine-Proteins verändert, um das Virus zu blockieren, führt der «NDR» aus. Die modifizierten Schweine blieben auch nach einer künstlichen Infektion gesund und alle Virenanzeichen fehlten im Blut.
Die Wissenschaftler sehen darin eine mögliche Alternative zu bisherigen Impfungen. Die genetisch resistenten Schweine könnten bei der Produktion von Schweinefleisch weltweit grosse Vorteile bringen.
Bedeutung für Landwirtschaft
In vielen Regionen ist die Schweinepest trotz Impfungen weiterhin schwer zu kontrollieren. Resistente Tiere könnten so Ernährungsunsicherheit verringern, sagt Alexander Postel von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover gemäss der «Zeit».

Allerdings sind in der Europäischen Union gentechnisch veränderte Nutztiere bisher nicht zur kommerziellen Nutzung zugelassen. Anders verhält es sich laut der «Tagesschau» in Ländern wie Brasilien oder den USA.
Gesellschaftliche Debatten bleiben bestehen
Die genetische Veränderung könnte zudem gegen andere Virenerkrankungen wie Bovine Virusdiarrhoe helfen, so «Deutschlandfunk Nova». Doch es gibt noch ein anderes Problem.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP), eine andere gefährliche Form, breitet sich derzeit in Europa aus, schreibt die «Zeit». Es gibt keinen Impfstoff, weshalb auf Hygiene- und Vorsichtsmassnahmen gesetzt wird.
Für den Menschen ungefährlich
Die ASP betrifft vor allem Hausschweine und Wildschweine, so der «WWF». Jagd und Zäune allein reichen nicht aus, um diese Seuche einzudämmen.

Denn auch der Mensch kann durch kontaminierte Lebensmittel oder Gegenstände die Seuche an Schweine weitergeben. Für den Menschen ist die afrikanische Schweinepest allerdings nicht gefährlich, so der «WWF» weiter.
Die Genveränderung bei Schweinen könnte ein Weg sein, der klassischen Schweinepest künftig besser und kostengünstiger zu begegnen. Ob und wann solche Schweine in der Praxis eingesetzt werden, hängt von weiteren Studien und der Gesetzeslage ab.