Studie

Schuppen von Schildkröten geben neue Einblicke in die Evolution

Keystone-SDA
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Genève,

In einer neuen Studie haben Genfer Forscher enthüllt, wie Schildkröten ihre Kopfschuppen formen – ein uraltes Prinzip, das sie mit Dinosauriern teilen.

Schildkröte
Zwei Schildkröten liegen in der Sonne. (Symbolbild) - AFP/Archiv

In Schuppen von Schildkröten hat ein Genfer Forschungsteam neue Erkenntnisse zur Evolution gewonnen. In einer neuen Studie zeigt es, dass Schildkröten die Muster auf ihrem Kopf teils ohne genetische Steuerung rein mechanisch formen. Dieses uralte Prinzip teilen sie wohl auch mit Dinosauriern.

Diese Entdeckung sei von einer evolutionären Perspektive her signifikant, teilte die Universität Genf am Dienstag mit.

Bei den meisten Wirbeltieren wachsen Haare, Federn oder Schuppen aus sogenannten Plakoden. Das sind verdickte Hautstellen, die Gene enthalten, die Schuppen und andere sogenannte Hautanhänge wachsen lassen können. Krokodile sind eine Ausnahme, wie ein Forschungsteam um Michel Milinkovitch von der Universität in einer früheren Untersuchung zeigte.

Krokodil-Schuppensystem: Eine Ausnahme?

Ihre Schuppen auf dem Krokodilkopf entstehen nicht aus solchen speziellen Hautstellen. Stattdessen faltet sich die Haut beim Wachsen an manchen Stellen zusammen, sodass die Schuppen entstehen.

In der kürzlich in der Fachzeitschrift «iScience» veröffentlichten Studie zeigten die Forschenden nun, dass Schildkröte beide Strategien, also Genetik und Mechanik, kombinieren. Die äusseren Kopfschuppen entstehen wie bei vielen anderen Tieren durch genetische Signale. Auf der Oberseite des Kopfes ist das anders: Dort faltet sich die Haut, weil Knochen darunter langsamer wachsen und dadurch Spannung entsteht.

Ein uraltes Merkmal in moderner Zeit

«Das offenbart eine neue Facette der evolutionären Geschichte der Reptilien: Die Fähigkeit, Kopfschuppenmuster durch mechanische Kräfte zu erzeugen, ist ein uraltes Merkmal – es entstand vor dem Auftreten moderner Schildkröten, Krokodile und Vögel und war daher höchstwahrscheinlich auch bei Dinosauriern vorhanden», erklärte Studienleiter Milinkovitch.

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