Delta Roboter verpacken üblicherweise beispielsweise Pralinen. Einer macht nun aber Karriere auf der Internationalen Raumstation – als Hightech-Joystick.
Internationale Raumstation
Die undatierte Aufnahme zeigt die Internationale Raumstation (ISS) mit dem angedockten europäischen Wissenschaftslabor Columbus (Mitte, unten links) in der Erdumlaufbahn. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die ESA will gefährliche Einsätze auf Mars oder Mond von Robotern ausführen lassen.
  • Zurzeit werden Tests mit ferngesteuerten Robotern auf der Erde durchgeführt.

Reparaturen an Satelliten oder Erkundungen in lebensfeindlicher Umgebung auf dem Mond oder dem Mars: Die europäische Raumfahrtagentur ESA sucht nach Möglichkeiten, gefährliche Einsätze von ferngesteuerten Robotern ausführen zu lassen.

Erste Tests dazu laufen derzeit an Bord der ISS mit einem von EPFL-Forschenden entwickelten Steuerungs-Interface namens «sigma.7», das den Astronauten beim Fernsteuern auch haptisches Feedback gibt. Sie «spüren», was der ferngesteuerte Roboter tut.

Dieser Hightech-Joystick beruht auf einem sogenannten Delta-Roboter, einem Parallelarmroboter, den der EPFL-Forscher Reymond Clavel vor 34 Jahren erdachte.

Delta-Roboter werden in der Industrie beispielsweise zum Verpacken von Pralinen oder Tabletten, aber auch für Montageaufgaben verwendet. Das neue Gerät stammt von einem EPFL-Spin-off namens «Force Dimension», wie die EPFL am Dienstag mitteilte.

ISS-Astronauten testen Roboter auf Erde

Derzeit gibt es noch keine dafür geeigneten, ferngesteuerten Roboter zum Ausspionieren auf Mond oder Mars. Deshalb testen die ISS-Astronauten das Steuerungs-Interface derzeit mit einem speziell dafür entwickelten Rover auf der Erde.

Erste Versuche waren bereits erfolgreich, schrieb die EPFL. Der Roboter auf der Erde fuhr durch einen Hindernisparcours im ESA-Stützpunkt in Holland und sammelte Steine. Die Steuerung erfolgte dabei von der ISS aus.

roboter
ISS-Astronaut Luca Parmitano steuert von der Raumstation aus einen Roboter auf der Erde. - sda - ESA

Das haptische Feedback sei so realitätsnah, dass die Astronauten zwischen harten, weichen, glatten und rauen Oberflächen unterscheiden können. Das erklärte François Conti, einer der Mitgründer des Spin-offs. Zudem erreiche das Feedback die Astronauten nahezu in Echtzeit.

Zwischen Mond und Erde gibt es zwar eine Kommunikationsverzögerung von ein paar Sekunden. Doch die ESA arbeite bereits an neuen Technologien, um diese Verzögerung zu kompensieren.

Erfolgt die Steuerung von einer Basis im Orbit oder auf der Mond- oder Marsoberfläche aus, ist die Verzögerung vernachlässigbar.

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