Sonneneruptionen können ernsthafte Gefahren für Stromnetze auf der Erde bieten. Ein neues System verspricht bessere Vorhersagen.
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Auf dem von der Nasa zur Verfügung gestellten Foto ist die Sonnenoberfläche abgebildet. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sonneneruptionen können einen spürbaren Einfluss auf das Leben auf der Erde haben.
  • Ein neues Schema soll solche Solar Flares 20 Stunden voraussagen können.

Ein neuer Ansatz zur Vorhersage von Sonneneruptionen verspricht ein besseres Verständnis des unbeständigen Weltraumwetters. Japanische Wissenschaftler stellten ihr sogenanntes «Kappa-Schema», das Sonneneruptionen 20 Stunden im Voraus ankündigen kann, im Fachmagazin «Science» vor.

Ereignen sich auf unserem Zentralgestirn stärkere Sonneneruption (Flares) oder koronale Massenauswürfe (CME), hat das auch auf der Erde spürbare Auswirkungen.

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Eine Darstellung einer Sonneneruption. - Pixabay

Solche Sonnenstürme erzeugen nicht nur eindrucksvolle Polarlichter. Sie haben auch das Potenzial, Satellitensysteme erheblich zu stören oder das Funktionieren von Stromnetzen zu beeinträchtigen. Darüber hinaus gehen von rauem Weltraumwetter auch Gefahren für die Raumfahrt aus.

Geschehen derartige Auswürfe, dann dauert es nur wenige Minuten, bis die Verwerfungen im Bereich der Erde ankommen. Daher gibt es seit einigen Jahrzehnten Bestrebungen, solche Ereignisse möglichst frühzeitig zu erkennen oder vorherzusagen. Die Basis dafür bilden durchgehende Beobachtungen der Sonnenoberfläche von der Erde aus und aus dem erdnahen All.

Ansatz geht von bestimmten Bedingungen aus

Der Ansatz der japanischen Wissenschaftler basiert auf der Annahme, dass es ganz bestimmte Bedingungen für das Entstehen des Phänomens braucht. Dabei handelt es sich um eine Art magnetischen Doppelbogen, der sich von der Sonnenoberfläche wegbewegt, wenn das Magnetfeld instabil wird.

Werden hier bestimmte Grenzwerte überschritten, führt das in weiterer Folge zu abrupten Umwälzungen in der betroffenen Region der Sonnenoberfläche. Diese münden in Sonneneruptionen und sogar in koronalen Massenauswürfen.

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Nasa-Illustration des «Solar Orbiter» - NASA/AFP/Archiv

Die Herangehensweise von Kusano und Kollegen erlaubt nun einige Variablen abzuschätzen. Darutner fallen das Instabilwerden des Doppelbogens, den Ort des Ausbruchs und das Energie-Ausmass, die von der Sonnenoberfläche ausgestossen wird.

Dass das tatsächlich möglich ist, haben die Forscher anhand von Daten des von der Nasa betriebenen «Solar Dynamics Observatory» überprüft. Der Satellit hat zwischen 2008 und 2019 Informationen über die Sonnenaktivität gesammelt.

Mit dem «Kappa-Schema» können die meisten grossen Ausbrüche bis zu 20 Stunden vor ihrem tatsächlichen Beginn entdeckt werden. Beim Erkennen seltenerer Flares, die nicht mit Massenauswürfen einhergingen, tat sich die Methode hingegen schwer.

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