Ein Malaria-Medikament, das in einer Studie getestet wurde, zeigte nicht die erwünschte Wirkung. Grund dafür ist aber gemäss der Studie nicht das Medikament.
Malaria
Ein Kind erhält eine Malaria-Impfung. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Medikament für Malaria senkt die Sterblichkeit bei Kindern nicht wie erhofft.
  • Damit das Medikament hilft, muss die medizinische Infrastruktur verbessert werden.
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Ein vielversprechendes Malaria-Medikament senkt laut einer neuen Studie die Sterblichkeit bei kranken Kindern nicht wie erhofft. Das Problem ist laut einer Studie die mangelnde Gesundheitsversorgung in betroffenen Ländern. Die Studienergebnisse könnten Auswirkungen auf die aktuellen Behandlungsrichtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben.

Das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) untersuchte gemäss einer Mitteilung vom Dienstag die Einführung des Malariamittels Rectal Artesunat (RAS) in der Demokratischen Republik Kongo, in Nigeria und in Uganda.

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Malaria wird von Mücken übertragen. - AFP/Archiv

Die Studie wurde am Dienstag im Fachblatt «The Lancet Infectious Diseases» veröffentlicht.

In der Beobachtungsstudie mit 6200 schwer kranken Kindern unter fünf Jahren wurde festgestellt, dass Kinder, denen RAS verabreicht wurde, kein geringeres Sterberisiko aufwiesen. In einigen Fällen war das Sterberisiko der behandelten Kinder gar leicht höher.

RAS wird als einzelnes Zäpfchen, vor der Einweisung in ein Spital verabreicht. Es kann als Notfallbehandlung von einer kommunalen Gesundheitsfachkraft verabreicht werden, um die Zeit zu überbrücken, bis ein schwer krankes Kind in ein Spital eingeliefert wird.

Gesundheitsversorgung das Problem

Das Problem ist laut der Studie dabei nicht das Medikament, sondern die Gesundheitsversorgung in den Ländern. «Wir haben herausgefunden, dass die Behandlung von schweren Malariafällen insgesamt so schlecht ist, dass der Einsatz eines zusätzlichen Medikaments zur Erstbehandlung in diesem Kontext keine positive Wirkung hat», wurde Manuel Hetzel, Epidemiologe am Swiss TPH, in der Mitteilung zitiert.

Zuvor war nachgewiesen worden, dass sich RAS positiv auf den Gesundheitszustand auswirkt – wenn im Anschluss an die Verabreichung eine angemessene Nachbehandlung in einem Spital erfolgt.

Verbesserte Infrastruktur nötig

In der Realität wird die Malariabehandlung nach Angaben von Hetzel jedoch in vielen Fällen vorzeitig abgebrochen, weil Kinder mangels Transportmöglichkeiten nicht in ein Spital gebracht werden können, oder die Kosten für Transport und Behandlung zu hoch sind. Laut Hetzel muss man sich daher vermehrt auf die Verbesserung der Gesundheitssysteme konzentrieren.

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