Neue Roboterhand kann trotz weniger Technik Objekte greifen
Die Forschenden der Eidgenössischen Technischen Hochschule (EPFL) haben bewusst auf weiche Materialien für die Entwicklung von Roboterhänden gesetzt.

Weiche Materialien statt potente Software: Für die Entwicklung einer neuen Roboterhand haben Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) bewusst auf weniger Technik gesetzt.
Wenn ein Mensch eine Flasche greifen wolle, müsse er normalerweise nicht die genaue Position der Flasche im Raum kennen, erklärte der EPFL-Forscher Kai Junge in einer Mitteilung der Hochschule vom Dienstag. Bei Robotern sei dies in der Regel anders.
Sie benötigten präzise Informationen über die Position und Ausrichtung von Objekten, um sie erfolgreich greifen zu können. Diese Fähigkeit von Menschen liegt den Forschenden zufolge daran, dass die menschliche Hand weich und nachgiebig ist. Mit der neuen Roboterhand wollten die Forschenden laut der EPFL zeigen, wie wichtig diese Nachgiebigkeit in der Robotik ist.
Nachgiebige Materialien als Schlüssel zur Verbesserung
«Ein besseres Verständnis der Vorteile nachgiebiger Roboter könnte die Integration von Robotersystemen in hochgradig unvorhersehbare Umgebungen oder in für Menschen gestaltete Umgebungen erheblich verbessern», sagte Junge. In der Robotik bezeichnet man nachgiebige Materialien als solche, die sich verformen, biegen und zusammendrücken lassen.
Aus diesem Grund statteten die Forschenden die Roboterhand mit Silikonbändern und Sprungfedern aus. Im Gegensatz zu herkömmlichen Roboterhänden, die für jedes Gelenk einen Motor benötigen, kommt die neue Hand mit nur 12 Motoren aus, um 20 Gelenke zu steuern.
Die Software wurde so programmiert, dass die Hand sich lediglich durch vier allgemeine Positionen bewegen kann, um ein Objekt zu greifen. Weitere Anpassungen erfolgen ohne zusätzliche Programmierung. In ersten Experimenten konnte die Roboterhand 24 verschiedene Objekte mit einer Erfolgsquote von 93 Prozent greifen.