Am winzigen Roopkund Lake tummeln sich fast 1000 Skelette – Forscher fanden mehr über die Hintergründe heraus.
roopkund lake
Der kleine Roopkund Lake im indischen Himalaya. - Twitter/@indian_link
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Roopkund Lake im indischen Himalaya liegen 600 bis 800 Skelette.
  • Dort liegen Tote aus Indien, Südostasien und dem Mittelmeerraum.
  • Die Forscher vermuten, dass ein Pilgerweg die Verstorbenen angelockt hatte.

Der Roopkund Lake – ein kleiner, unscheinbarer See im indischen Teil des Himalayas.

Fast das ganze Jahr über liegt der See auf über 5029 Metern unter Eis und Schnee. Doch die Schneemassen verbergen auch noch etwas anderes: Hunderte Überreste von menschlichen Körpern.

600 bis 800 Skelette am Roopkund Lake

Laut Experten liegen hier 600 bis 800 Skelette. Über ihre Hintergründe war nichts bekannt – bis jetzt.

Denn eine internationale Forschergruppe wollte mehr über den sogenannten Skeleton Lake wissen. Und startete eine Untersuchung mit «modernsten archäologischen Verfahren», wie «Geo» schreibt.

Verstorbene aus Südostasien und Europa

Dabei fanden sie Interessantes über die Herkunft der Verstorbenen heraus: Eines der 38 untersuchten Skelette kommt aus Südostasien, 14 aus dem Mittelmeerraum. Die restlichen Menschen stammen aus Indien, wie eine Genom-Analyse ergab.

Und auch über den Zeitraum des Todes konnten die Forscher dank einer Radiokarbon-Datierung einiges aufdecken: Die indischen Verstorbenen kamen rund um das Jahr 800 ums Leben – alle anderen erst ungefähr 1000 Jahre später.

Pilgerweg als mögliche Erklärung

Warum gerade hier so viele Skelette liegen, konnten die Wissenschaftler nicht klären. Sie haben aber eine Vermutung: In der Nähe des Roopkund Lake liegt ein Pilgerweg – auch heute noch. Alle zwölf Jahre laufen und feiern Pilger auf diesem Weg, wie «Geo» weiter schreibt.

Über dieses Ereignis gibt es zwar erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts Berichte.

Es ist aber gut möglich, dass sich Pilger schon viel früher auf den Weg machten: In nahe gelegenen Tempelanlagen aus dem 8. bis 10. Jahrhundert gibt es Hinweise auf frühere Rituale.

Unwetter während Pilgerreise?

Damit liesse sich wenigstens der Tod der südostasiatischen Menschen erklären. Möglich wäre zum Beispiel ein Unwetter während ihrer Pilgerreise.

Wieso aber Menschen aus dem Mittelmeerraum hier starben, bleibt damit unklar. So scheint eine Pilgerreise schon nur wegen der grossen Distanz unwahrscheinlich.

Laut Éadaoin Harney von der Harvard University in Cambridge war der See aber «nicht nur von lokalem Interesse». Der Roopkund Lake zog laut der Forscherin «Menschen aus der ganzen Welt» an.

Weitere Informationen über die Toten erhoffen sich die Wissenschaftler nun von Archiven und Aufzeichnungen.

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