Eine Tote in einem mittelalterlichen Pest-Massengrab weist auch den Erreger von Frambösie auf. Dies ist wichtig für die Interpretation eines Syphilis-Ausbruchs.
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Hier war man der Pest noch hilflos ausgeliefert: mittelalterliche Strassenszene, bei der Pestleichen eingesammelt werden. Bild: Wikimedia Commons - Community
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Litauen wurde ein Massengrab mit Pestopfern aus dem Mittelalter gefunden.
  • Eine der Toten wies dabei auch den Erreger der Krankheit Frambösie auf.
  • Die Entdeckung ist bedeutend für einen vermeintlichen Symhilis-Ausbruch in dieser Zeit.

In Litauen wurde während Bauarbeiten ein Massengrab aus dem Mittelalter entdeckt. In diesem liegen Opfer einer Pest-Epidemie. Dies berichten Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena im Fachmagazin «Scientific Reports».

Mehrere Toten wiesen genetische Spuren des Pesterregers Yersina auf. Nicht weiter überraschend, Pest war damals in Europa weit verbreitet. Erstaunlich ist jedoch, welche Krankheit eine der Toten zusätzlich aufweist.

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Skelett aus dem Mittelalter unter einem Klassenzimmer in Küsnacht ZH. - Nau

Im Skelett einer Frau fanden Forscher neben Pestbakterien auch den Erreger der Frambösie. Heute kommt die Krankheit nur noch in den Tropen vor, damals war sie jedoch auch in Europa im Umlauf. Das Bakterium ist zudem eng verwandt mit dem Auslöser von Syphilis.

Die Entdeckung ist wichtig für die Interpretation einer vermeintlichen Syphilis-Epidemie. So wird ein bekannter Krankheits-Ausbruch im 15. und 16. Jahrhundert der Syphilis zugeschrieben, Frambösie könnte nun jedoch auch damit zusammenhängen.

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