Die Ukraine hat durch den Krieg einen erheblichen Verlust ihrer Forschungskapazitäten zu beklagen.
Menschen gehen an der zerstörten Ausrüstung der russischen Armee, die in der Khreschatyk Strasse im Zentrum von Kiew ausgestellt ist. Foto: Aleksandr Gusev/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Menschen gehen an der zerstörten Ausrüstung der russischen Armee, die im Zentrum von Kiew ausgestellt ist. (Archivbild) Foto: Aleksandr Gusev/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa - sda - Keystone/SOPA Images via ZUMA Press Wire/Aleksandr Gusev

18,5 Prozent der Forschenden sind aus der Ukraine geflohen, wie eine neue Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) zeigt. «Diese Erkenntnisse haben erhebliche politische Implikationen», schrieben die Studienautorinnen und -Autoren in der am Dienstag in der Fachzeitschrift «Humanities & Social Sciences Communications» veröffentlichten Studie.

Die Ukraine müsse sich darauf vorbereiten, den Wissenschaftsbetrieb nach dem Krieg wieder aufzubauen, forderten die Forscherinnen und Forscher. Dafür sei auch die Unterstützung ukrainischer Forscherinnen und Forscher durch andere Länder wichtig, etwa durch mehr und längere Forschungsstipendien.

Forschende flüchten aus dem Land

Die Forschenden der EPFL haben für die Studie 2500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befragt, die zum Zeitpunkt des russischen Angriffs im Februar 2022 an einer ukrainischen Forschungseinrichtung angestellt waren.

Der Anteil der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die das Land seit Kriegsbeginn verlassen haben, entspricht mit 18,5 Prozent in etwa dem Anteil der Gesamtbevölkerung, der im gleichen Zeitraum aus der Ukraine geflohen ist. Die Studie zeigt ausserdem, dass vor allem produktivere Wissenschaftler das Land verlassen haben.

Verlust von kritischen Ressourcen

17,6 Prozent der Befragten haben der Wissenschaft seit Kriegsbeginn ganz den Rücken gekehrt. Unter denjenigen, die die Ukraine verlassen haben, ist der Anteil um 17 Prozent höher als unter denjenigen, die geblieben sind.

Fast ein Viertel (23,5 Prozent) der Wissenschaftler, die sich noch in der Ukraine aufhalten, haben der Studie zufolge jedoch keinen Zugang zu kritischen Ressourcen für ihre Forschung. Etwa ein Fünftel (20,8 Prozent) hat keinen physischen Zugang zur Forschungseinrichtung.

Schliesslich hat sich die durchschnittliche Zeit, die jeder Wissenschaftler und jede Wissenschaftlerin pro Woche für Forschungstätigkeiten aufwendet, von 13 auf zehn Stunden verringert.

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