Forschung: Kann WLAN Puls präziser messen als medizinische Geräte?
US-Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt, mit der der Puls per WLAN gemessen wird. Das System könnte die Herzfrequenzmessung revolutionieren.

US-Forschende der University of California in Santa Cruz haben ein neues System zur Messung des Pulses entwickelt. Pulse-Fi nutzt WLAN-Router, um die Herzfrequenz kontaktlos und mit klinischer Genauigkeit zu messen, wie das Portal «t3n» berichtet.
Die Methode basiert auf minimalen Funkwellensignalschwankungen, die vom menschlichen Körper verursacht werden. Ein neuronales LSTM-Netzwerk filtere diese Signale aus dem Rauschen heraus, erläutert das Team laut «Golem».
Pulse-Fi verwendet einen Machine-Learning-Algorithmus, um die vom Herzschlag verursachten Schwankungen im WLAN-Signal zu erkennen. In Tests mit 118 Teilnehmenden zeigte das System eine Genauigkeit, die mit klinischer Messung vergleichbar ist.
WLAN statt EKG?
Die Messung funktioniert unabhängig von Körperhaltung oder Bewegung, solange die Person innerhalb von drei Metern vom Router ist. Dieses System könnte klassische EKG-Geräte oder Funktionen in Smartwatches ergänzen oder ersetzen.
Im Fokus der Methode stehen den Forschern zufolge Anwendungsfälle ohne tragbare Geräte, etwa in Pflegeheimen. Die Privatsphäre bleibe gewahrt, da keine Kameras oder Mikrofone genutzt würden, wie das Portal «Smartup News» erklärt.
Das System misst Herzfrequenz sekundenschnell mit einem Fehler von nur 0,5 Schlägen pro Minute. Die Forscher arbeiteten laut dem «MDR» auch an Atemfrequenzmessung zur Erkennung von Schlafapnoe.
Forscher lassen WLAN Puls messen
Das Training erfolgte mit Datensätzen aus USA und Brasilien, den Entwicklern zufolge ist die Methode alltagstauglich. Zudem benötige das System lediglich günstige Chips mit Kosten um die 40 US-Dollar (rund 37 Franken), wie «Golem» erklärt.

Die einfache Technik erlaubt auch Einsatzbereiche mit begrenzten Ressourcen. Die Kombination aus niedrigen Kosten und hoher Genauigkeit macht Pulse-Fi attraktiv für den Alltag, so «t3n».
Die Forschenden suchen Industriepartner für die Kommerzialisierung des Systems. Die Genauigkeit steigt mit leistungsfähigeren Routern, die zukünftig integriert werden können. Die Technologie könnte die Gesundheitsüberwachung deutlich alltagstauglicher und günstiger machen.