Die Nanodrähte der flexiblen Displays von Falthandys könnten einen massiven Haken haben: Offenbar greifen sie unsere Zellen ähnlich an, wie dies Asbest tut.
Huawei Mate X
Das Huawei Mate X. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher warnen von Gesundheitsschäden von Faltbare Handys.
  • Über die Haut wirken Nanoröhrchen auf unsere Zellen wie winzige, doch gefährliche Speere.

Faltbare Handys sind auf dem Vormarsch. Neben Huawei stellte auch Samsung ein solches Smartphone vor, wobei beide Konzerne den Verkaufsstart wegen Displayproblemen verschoben. Zu schnell führte die Anzeige zu mechanischen Defekten. Doch sie könnte offenbar in Zukunft in ganz anderer Form zum Problem werden – nämlich für die Gesundheit ihrer Nutzer.

Die Wissenschaftler setzten im Experiment Zellkulturen von Mensch und Tier verschiedenen Bruchstücken dieser Nanodrähte aus.

Die Faltdisplays können uns schwer schaden – ähnlich wie Asbest

Damit die Bildschrime faltbar sind, kommen hauchdünne Nanodrähte aus Silber zum Zug. Forscher der Princeton University nahmen nun eben diese Nanodrähte unter die Lupe und kamen zum schockierenden Schluss: Je nach Beschaffenheit der Drähte verhalten sich diese in unserer Haut ähnlich wie Asbest in der Lunge.

Ein Mann mit Pandemie-Schutzmaske.
Asbest wird über die Lunge aufgenommen. - Keystone

Denn: Die Drähte können, wenn sie abbrechen, in die Haut gelangen und unsere Zellen täuschen. Quasi versehentlich werden sie «hereingelassen» und bleiben wie Speere in der Zellmembran stecken, fasst «Scinexx» zusammen.

Wie kamen die Forscher zu diesem Schluss?

Asbest Handy
Röntgenaufnahme einer Zelle, die besagten Nanoröhrchen ausgesetzt worden ist. - Princeton University, Sylvia G. Lehmann und ihr Team

Dazu schreibt die Projektleiterin Sylvia Lehmann in ihrem Bericht: «Nahezu 100 Prozent der Silber-Nanodrähte wurden innerhalb von 24 Stunden von den Zellen aufgenommen.» Es sei festgestellt worden, dass viele der Zellen infolgedessen abstarben.

Folgen wären fatal

Wie viel Nanodrähte bei Falthandys in der Praxis tatsächlich abbrechen und dem Nutzer gefährlich werden können, ist unklar. Die Handys sind ja noch nicht auf dem Markt. Klar ist, dass die Falthandys bisher grosse mediale Aufmerksamkeit erhalten haben und in der Öffentlichkeit auf hohes Interesse stossen. Werden sie lanciert, ist von einem erneuten Hype auszugehen.

Sollten die Displays durch die mikroskopisch kleinen Drähte tatsächlich die geschilderten Schäden verursachen, wären die Folgen fatal: Millionen Menschen wären betroffen.

Nanoröhrchen Speere Membran
Die Nanoröhrchen bleiben wie Speere in der Membran stecken. - Princeton University, Sylvia G. Lehmann und ihr Team

Wie die Falt-Display-Hersteller das Risiko für ihre Kunden minimieren können, haben die Forscher übrigens auch herausgefunden: Offenbar führt eine Dicke von 30 Nanometer bei den Nanoröhrchen zu einem deutlich verringerten Risiko. «Den Durchmesser der Silber-Nanodrähte zu reduzieren, ist eine effektive Strategie», schreiben die Gelehrten in ihrer Studie. Die Zellverletzungen würden dadurch erheblich verringert, ohne dass die Leistung der Technologie sinkt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

SamsungHuaweiStudieSmartphone