Forscher: Infraschall-Messung könnte frühere Vulkanausbruch-Vorhersage ermöglichen
Ein für den Menschen unhörbares Rumoren in den Tiefen eines Vulkans könnte Wissenschaftlern zufolge als Warnsignal für einen bevorstehenden Vulkanausbruch dienen.

Das Wichtigste in Kürze
- Rumoren des Magmas im Krater verändert sich vor Ausbrüchen.
Wie das internationale Forscherteam am Donnerstag mitteilte, mass es Infraschallwellen bei Vulkanen wie dem Ätna in Italien und stellte dabei fest, dass das Rumoren des Vulkanmagmas sich kurz vor einem Vulkanausbruch deutlich verändert.
Wenn bei dem jeweiligen Vulkan erforscht werde, welchen Klang die Magma-Bewegung bei welchem Zustand erzeugt, könne dies für bessere Vorhersagen von Ausbrüchen genutzt werden, erläuterte Leighton Watson von der neuseeländischen University of Canterbury der Nachrichtenagentur AFP. Eine Ausbruch-Warnung wäre damit «einige Stunden» früher möglich als bislang. Häuser und Infrastruktur könnten auf diese Weise nicht geschützt werden, wohl aber Anwohner und Touristen, die sich in der Nähe aufhalten.
Die Explosion von Magma erzeugt in einem Vulkankrater Schallwellen. Genau «wie bei einigen Blechblasinstrumenten wie etwa einer Posaune kommen dabei bestimmte Töne heraus», sagte Watson. Wenn sich das Magma vor einem Vulkanausbruch aufwärts bewege, veränderten sich die Töne.
Konkret beobachteten Watson und seine Kollegen dies, bevor der Ätna im Februar 2021 Rauch und Asche ausstiess. «Die höchste Frequenz nahm immer weiter zu und die Ursache dafür war das Magma, das im Krater aufstieg», sagte Watson.
Zu den gegenwärtigen Methoden zur Vorhersage von Vulkanausbrüchen gehören Hubschrauberflüge über dem Krater und das Besteigen des Vulkans, um ein Lasermessgerät in den Krater zu richten. Beide Vorgehensweisen sind allerdings gefährlich und kostspielig und ermöglichen keine kontinuierliche Messung von Veränderungen. Bei der Infraschallmessmethode könnten laut Watson und seinen Kollegen die Messungen hingegen aus mehreren Kilometern Entfernung und kontinuierlich vorgenommen werden.
Das Forscherteam hob in seiner diese Woche im Fachblatt «Scientific Reports» veröffentlichten Studie jedoch hervor, dass noch viel Arbeit nötig sei, bevor mit der Infraschall-Methode zuverlässige Ausbruchsvorhersagen möglich seien. Ausserdem sei die Methode nicht bei jedem Vulkan anwendbar.
Derzeit konzentriert sich die Forschung laut Watson auf Vulkane mit grossem Ausbruchskanal. Infrage kommen entsprechend ausser dem Ätna auch der Kilauea im US-Bundesstaat Hawaii, der Villarrica in Chile und der Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo.