Ein Team von Forschern konnte erstmals Plastik in Mägen von Süsswasserfischen nachweisen. Über 80% der untersuchten Fische im Amazonas hatten Plastik im Magen.
Joey Kelly
Piranhas schwimmen im Wasser. - Getty
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Plastikbestandteile stammten vor allem von Plastiksäcken, Flaschen und Fischernetzen.
  • Die Forscher zeigten sich überrascht über den Befund.
  • Auch für Menschen könnten diese Plastikteile gefährlich werden.

Dem Plastik wird auf der ganzen Welt der Kampf angesagt. Weil er als Abfall zuhauf in der Natur, speziell in den Ozeanen landet, soll die Verwendung drastisch gesenkt werden. Das EU-Parlament fordert deshalb Massnahmen, auch ein Verbot von Plastik-Röhrli steht bevor.

In einer Studie wiesen Wissenschaftler nun erstmals Spuren von Plastikabfällen in Süsswasserfischen nach. Wie der «Guardian» berichtet, hatten die Forscher den Mageninhalt von Fischen im Xingu, einem Zufluss des Amazonas analysiert und fanden Plastikpartikel in über 80% der untersuchten Tierarten. Dabei konnten sie ein Dutzend unterschiedliche Polymere identifizieren.

Plastiksäcke, Flaschen und Fischernetze

Amazonas Regenwald
Der tropische Amazonas Regenwald könnte zur Savanne werden. - Keystone

Die Analyse ergab, dass die Plastikbestandteile unter anderem von Plastiksäcken, Flaschen und Fischernetzen stammten und zwischen einem und fünfzehn Millimetern breit waren.

Die Plastikanalyse war ursprünglich gar nicht Teil der Studie gewesen, wie Forscher Tommaso Giarrizzo sagte: «Es war eine traurige Überraschung, weil das Ziel am Anfang unserer Forschungsarbeit war, das Fressverhalten von Fischen zu erforschen. Aber als wir begannen, ihren Mageninhalt zu untersuchen, fanden wir Plastik. Das ist alarmierend, weil diese Verschmutzung sich im ganzen Amazonasbecken verbreitet hat.»

Kein Unterschied zwischen fleisch- und pflanzenfressenden Fischen

Die Forscher stellten fest, dass sowohl fleisch- als auch pflanzenfressende Fische Plastik gefressen hatten. Neben der schädlichen Auswirkung auf die Umwelt könnten die Plastikteilchen auch Menschen gefährden. «Der Effekt von Mikroplastik auf den Menschen ist zwar weitgehend unbekannt, aber unsere Forschung zeigt, dass Plastik ein Gesundheitsrisiko ist. Das Amazonasgebiet gehört zu den Regionen mit dem weltweit eine der höchsten Pro-Kopf-Konsum von Fisch», so Giarrizzo weiter.

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