Das EU-Parlament will kein giftiges Plastik mehr. Deshalb soll nun eine umfassende Strategie zu dessen Vermeidung her.
Ein mit Plastik gefüllter «Sammelsack» steht an einer Sammelstelle.
Ein mit Plastik gefüllter «Sammelsack» steht an einer Sammelstelle. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU will ein Verbot von giftigen Kunststoffen durchsetzen.
  • Hierfür hat sie eine umfassende Strategie angefordert.

Das Europaparlament hat eine umfassende Strategie zur Vermeidung von giftigem Plastikmüll gefordert. Bestimmte Plastikprodukte, die toxische Stoffe enthalten, sollten ganz vom Markt verbannt werden, verlangten die Abgeordneten am Donnerstag in einer Entschliessung. Ausserdem solle die EU-Kommission bis 2020 ein Verbot von Mikroplastik in Kosmetika sowie Körperpflege, Wasch- und Reinigungsmitteln erlassen. Grundsätzlich müsse das Recyceln von Kunststoffabfällen deutlich verbessert werden.

Dringend notwendig seien zudem Massnahmen zur Verringerung der Plastikabfälle in den Ozeanen, heisst es in der Entschliessung weiter. Beispielsweise könne das Einsammeln von Plastikmüll durch Fischer gefördert werden. Dazu sollten die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten entsprechende Anreize schaffen. Giftiger Plastikmüll müsse verboten und «schmutziges Recycling» beendet werden, betonte der deutsche Grüne Martin Häusling.

Verbot von Röhrli bereits angekündigt

Die EU-Kommission hatte Ende Mai ihre Strategie gegen Plastikmüll in den Meeren vorgestellt und ein Verbot von Trinkhalmen und Einweggeschirr angekündigt. Die entsprechende EU-Richtlinie muss noch vom Europaparlament und dem Rat der EU-Staaten angenommen werden.

Nach Angaben der Brüsseler Behörde wurden im Jahre 2015 weltweit rund 322 Millionen Tonnen Kunststoff produziert, Schätzungen zufolge könnte sich diese Menge in den kommenden 20 Jahren verdoppeln. Allein in der EU fallen jährlich an die 29 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an, von denen nur 30 Prozent eingesammelt und wiederverwertet werden. In den Weltmeeren befinden sich nach diesen Angaben derzeit rund 150 Millionen Tonnen Plastikabfälle, und jährlich kommen fünf bis 13 Millionen Tonnen dazu.

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