Was ist der BRICS-Gipfel?
Vom 7. bis zum 9. Juli treffen sich zahlreiche Staats- und Regierungschefs zum BRICS Gipfel in Brasilien. Doch was hat es eigentlich damit auf sich?

Die BRICS-Staaten treffen sich noch bis heute in Rio de Janeiro, um ihre Zusammenarbeit zu vertiefen und sich gegen westliche Dominanz zu positionieren. Im Fokus standen Handel, Technologieaustausch und eine multipolare Weltordnung, wie «DW» berichtet.
Wer sind die BRICS?
Die Gruppe BRICS besteht aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Der Begriff wurde 2001 vom Ökonomen Jim O’Neill geprägt, der das Potenzial dieser Länder für globale Wirtschaftsmacht bis 2050 sah.
2009 fand der erste Gipfel in Russland statt, 2010 kam Südafrika hinzu, wie «DW» berichtet. Die BRICS-Staaten wollen eine Alternative zu westlich dominierten Institutionen wie der Weltbank und dem IWF schaffen.

Sie gründeten daher eigene Finanzmechanismen zur Unterstützung bei Wirtschaftskrisen. Sie erwägen auch eine gemeinsame Währung, um die Dominanz des US-Dollars zu brechen.
Expansion und wirtschaftliche Bedeutung
Mittlerweile gehören zehn Länder zum Block, darunter Ägypten, Äthiopien, Iran, Vereinigte Arabische Emirate und Indonesien. Die BRICS repräsentiert über 40 Prozent der Weltbevölkerung und ein Drittel des globalen Wirtschaftswachstums, gemessen an Kaufkraftparität.
Die Mitglieder kontrollieren bedeutende Rohstoffmärkte, etwa 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion und fast drei Viertel der Seltenen Erden. Der Handel untereinander übersteigt laut «DW» eine Billion US-Dollar.
Die De-Dollarisierung schreitet voran, lokale Währungen und alternative Zahlungssysteme gewinnen an Bedeutung.
Wer beim diesjährigen BRICS-Gipfel fehlte
Russlands Präsident Putin fehlte beim Gipfel wegen eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs. Brasiliens Präsident Lula da Silva moderierte die Gespräche, an denen auch Indiens Modi und Chinas Li Qiang teilnahmen.
Chinas Präsident Xi Jinping war ebenfalls nicht vor Ort.
Dies könnte laut der «Friedrich-Naumann-Stiftung» mit Spannungen wegen Brasiliens Haltung zur «Belt and Road Initiative» zusammenhängen.
Herausforderungen und Spannungen im Block
Trotz gemeinsamer Ziele gibt es auch Spannungen: China und Russland streben etwa eine klare Gegengewichtsfunktion zum Westen an, während Indien und Brasilien eher wirtschaftliche Kooperation bevorzugen.
Grenzkonflikte zwischen China und Indien sowie Rivalitäten im Nahen Osten erschweren die Zusammenarbeit. Die geplante BRICS-Währung stockt ebenfalls wegen Widerständen, besonders aus Indien.

US-Präsident Trump drohte laut «DW» auch mit Zöllen, falls eine gemeinsame Währung eingeführt wird. Die wirtschaftlichen Unterschiede innerhalb des Blocks sind gross, was die Einheit erschwert.
Zusammenarbeit wird kritisch gesehen
Brasilien sieht BRICS als Plattform für den Globalen Süden, nicht als antiwestliche Organisation. Die Abwesenheit von Xi und Putin eröffnete Brasilien und anderen moderateren Mitgliedern laut «Kas.de» daher neue Handlungsspielräume.
Die Zusammenarbeit zwischen Demokratien wie Indien und Brasilien und Autokratien wie China, Iran und Russland wird aber kritisch gesehen. Jim O’Neill, der BRICS-Begriff-Erfinder, bezeichnete den Block als gescheitertes Projekt ohne klaren Zweck, abgesehen von Symbolik und Rhetorik.
Die BRICS-Staaten bleiben somit ein bedeutender Faktor in der globalen Politik und Wirtschaft. Ihr Einfluss wächst laut «Tagesschau», doch interne Differenzen und geopolitische Herausforderungen prägen ihre Entwicklung weiter.