Der ETH-Rat hat die vom Bundesrat beschlossene Übergangslösung für Schweizer Forschende begrüsst. Diese könne eine Vollassoziierung zum EU-Forschungsabkommen Horizon Europe aber nicht ersetzen.
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Schweizer Forscher werden sich noch lange mit dem Coronavirus und der Pandemie beschäftigen. (Symbolbild) - pixabay

Das Ziel müsse eine «rasche und vollständige Assoziierung der Schweiz an Horizon Europe» bleiben, teilte der ETH-Rat nach einer zweitägigen Sitzung am Donnerstag mit. Er setze sich deshalb für eine «rasche und vollständige Teilnahme der Schweiz» ein.

Dieses Ziel verfolgt auch der Bundesrat. Doch ein schneller Durchbruch scheint unwahrscheinlich. Denn Verhandlungen seien zur Zeit nicht möglich, schrieb der Bundesrat vor einer Woche. Deshalb beschloss die Landesregierung die Einleitung von Übergangslösungen für Forschende, die bei EU-Ausschreibungen nicht eingabeberechtigt sind.

Gemäss dem österreichischen EU-Abgeordneten Lukas Mandl, der im Auftrag des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des EU-Parlaments einen Bericht zur Beziehungen Schweiz-EU verfasst, wächst in der EU jedoch die Einsicht, dass es nicht klug war, die Schweiz bei Horizon auszusperren.

Für ihn sei es «völlig falsch, die Schweiz hier hinzuhalten», sagte Mandl in einem Interview den Zeitungen von Tamedia am Donnerstag. Denn die Schweiz sei bei der Forschung globale Spitze. Und es wäre wichtig, sie «als Leuchtturm» dabei zu haben. Deshalb bestehe die Chance, dass die Schweiz sich bald wieder assoziieren kann«, sagte Mandl.

Weil die EU die Schweiz als Drittland eingestuft hat, können heute Schweizer Forscherinnen und Forscher sowie Schweizer Unternehmen europäische Projekte nicht mehr koordinieren. Die Forschung kann keine Fördermittel vom Europäischen Forschungsrat mehr erhalten, und auch die Beteiligung der KMU ist gefährdet.

Ausserdem ist die Schweiz von Ausschreibungen in der Weltraum- und Quantenforschung ausgeschlossen. Weil deswegen Forschende ins Ausland abzuwandern drohten, könnte die Schweiz international den Anschluss verlieren, schreibt der ETH-Rat.

Der Rat sprach sich ausserdem dafür aus, dass sich die Schweiz vollständig am Erasmus-Programm beteiligt. Dabei handle es sich um weit mehr als ein Austauschprogramm für Studierende: Die Schweizer Hochschulen seien auf diese Netzwerke angewiesen, «um die Qualität und Attraktivität» weiter zu verbessern und sich international erfolgreich zu positionieren.

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