Erstmals transplantieren Ärzte einem Patienten eine Blase
In den USA haben Ärzte erstmals erfolgreich eine Blasentransplantation durchgeführt. Die Operation dauerte acht Stunden.

Das Wichtigste in Kürze
- US-Ärzte haben zum ersten Mal einem Patienten eine Blase transplantiert.
- Der Patient hatte neben der Blase auch eine Niere von einem Organspender erhalten.
- Die Chirurgen transplantierten beide Organe in einer achtstündigen Operation.
Ärzten in den USA ist zum weltweit ersten Mal eine Blasentransplantation an einem Menschen geglückt. Ein 41-jähriger Patient habe am 4. Mai bei einer Operation eine Blase und eine Niere von einem Organspender erhalten, teilte die Universität von Kalifornien mit.
Die Chirurgen transplantierten in einer achtstündigen Operation zuerst die Niere und dann die Blase. Diese wurde im Ronald Reagan UCLA Medical Center in Los Angeles durchgeführt. Anschliessend verbanden sie die Niere mit der neuen Blase mit einer von ihnen entwickelten Technik.
Die Mediziner sprachen von einem historischen Erfolg. Der an der Operation beteiligte Chirurg Nima Nassiri sagte, der Eingriff habe fast umgehend positive Ergebnisse gebracht.
«Die Niere produzierte sofort eine grosse Menge Urin, und die Nierenfunktion des Patienten verbesserte sich sofort», sagte der Urologe. Eine Dialyse sei anschliessend nicht nötig gewesen.
Patient war auf Dialyse angewiesen
Dem Patienten, einem vierfachen Familienvater, war vor einigen Jahren aufgrund von Krebs ein grosser Teil seiner Blase entfernt worden. Später wurden ihm wegen Krebs und einer Nierenerkrankung im Endstadium beide Nieren entfernt. Er war sieben Jahre lang auf Dialyse angewiesen.
Die Mediziner hatten nach eigenen Angaben mehr als vier Jahre auf diesen ersten Versuch einer Blasentransplantation hingearbeitet. Ihnen zufolge waren vollständige Blasentransplantationen aufgrund der komplexen Gefässstruktur des Beckens bisher nicht ausgeführt worden.
Früher konnten betroffene Patienten eine künstliche Blase aus einem Teil des Darms herstellen lassen. Oder sich einen Stomabeutel zum Auffangen der Ausscheidungen anlegen lassen.
Diese Techniken hätten aber verschiedene Risiken geborgen, sagte Nassiri. Diese hoffen die Ärzte nun künftig mit der vollständigen Blasentransplantation zu umgehen.