Empa-Forschende entwickeln neue schallschluckende Wände
Schweizer Forscher haben eine bahnbrechende Innovation in der Lärmbekämpfung geschaffen: Ultradünne, schallschluckende Wände.

Ein Schweizer Forschungsteam hat neue schallschluckende Wände entwickelt. Diese sind laut der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) bei gleicher Wirksamkeit rund viermal dünner als herkömmliche Schallschlucker.
Im Kampf gegen Lärm zähle auf dem Bau jeder Zentimeter, schrieb die Empa in einer Mitteilung vom Donnerstag. Klassische Schallabsorber bestünden jedoch meist aus voluminösen Materialien wie Steinwolle.
Um auch tiefe Schallfrequenzen wirksam zu dämpfen, seien dicke Dämmschichten notwendig, was viel Platz koste. Die neu entwickelten Wände, die aus Gips und Zement bestehen, sind für Schallwellen wie ein «Labyrinth».
Neue Technologie noch nicht breit einsetzbar
«Die variierende Porenstruktur der mineralischen Schäume zwingt die Luftpartikel auf einen längeren Weg, um ins Material und wieder hinauszugelangen. Trotz geringer Dicke entsteht so für die Schallwellen der Eindruck eines viel dickeren Absorbers», erklärte Empa-Forscher Bart Van Damme in der Mitteilung.
Je nach Grösse und Anordnung der Poren lässt sich Steuern, welche Frequenzen absorbiert werden. Für einen ersten Test montierten die Forschenden ihre Schallschluckplatten in einer Einfahrt in Zürich. Der Lärmpegel sank damit um bis zu vier Dezibel.
Im Vergleich mit herkömmlicher Steinwolle sind die neuen Absorber gemäss den Ergebnissen bei tiefen Frequenzen zuverlässiger, bei höheren dagegen weniger effizient. Breit einsetzbar sind die neuen Schallschlucker bisher noch nicht. Die Fertigung ist laut der Empa noch aufwendig und erfolgt zum Teil von Hand.