Diabtetes Typ 5 offiziell anerkannt
Diabtetes Typ 5 betrifft weltweit über 20 Millionen Menschen. Die neue Klassifikation rückt Mangelernährung als Ursache für Diabetes in den Fokus der Forschung.

Im April 2025 hat der Internationale Diabetesverband (IDF) beim Welt-Diabetes-Kongress in Bangkok eine neue Form der Stoffwechselerkrankung offiziell benannt: Diabtetes Typ 5.
Diese Form, bisher als «Malnutrition-related Diabetes mellitus» (MRDM) bekannt, wird durch chronische Mangelernährung im Kindes- und Jugendalter ausgelöst. Besonders betroffen sind Menschen in Asien und Afrika, aber auch in anderen Regionen mit niedrigem und mittlerem Einkommen.
Die Erkrankung wurde bereits vor über 70 Jahren erstmals beschrieben, blieb aber lange im Schatten der bekannteren Diabetes-Typen. Der IDF schätzt laut «Südkurier», dass weltweit 20 bis 25 Millionen Menschen an Diabtetes Typ 5 leiden.
Historischer Wandel in der Diabetes-Klassifikation
Laut IDF-Präsident Peter Schwarz markiert die Einführung von Diabtetes Typ 5 einen historischen Wandel, wie Diabetes weltweit betrachtet wird. Eine eigens eingerichtete Expertengruppe soll nun Diagnosekriterien und Behandlungsleitlinien erarbeiten.
Ziel ist es, Gerechtigkeit zu schaffen und Millionen Menschen Zugang zu besserer Versorgung zu ermöglichen, wie «Südkurier» berichtet.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte MRDM bereits 1985 als eigenen Diabetes-Typ anerkannt, diese Entscheidung jedoch 1999 mangels Evidenz wieder zurückgenommen. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse und die hohe Zahl der Betroffenen führten nun zur Wiedereinführung als eigenständige Kategorie.
Ursachen und Besonderheiten von Typ-5-Diabetes
Diabtetes Typ 5 entsteht durch chronische Unter- oder Mangelernährung, vor allem im Kindes- und Jugendalter oder sogar schon im Mutterleib. So berichtet es «l'essentiel».
Die Folge: Die Bauchspeicheldrüse entwickelt sich nicht vollständig, produziert zu wenig Insulin, was zu dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten führt.
Besonders häufig betroffen sind Männer (rund 85 Prozent der Fälle) mit einem Body-Mass-Index (BMI) unter 19.
Symptome, Diagnose und Behandlung
Menschen mit Diabtetes Typ 5 leiden an Insulinmangel, sind aber – anders als Typ-2-Diabetiker – nicht insulinresistent. Das heisst, ihr Körper produziert zu wenig Insulin, kann aber das vorhandene Insulin normal verwerten.
Die Erkrankung bricht meist vor dem 30. Lebensjahr aus und ist in ressourcenarmen Regionen besonders verbreitet. Die Therapie unterscheidet sich von anderen Diabetes-Formen.
In der Regel reicht eine Behandlung mit oralen Antidiabetika aus, Insulinspritzen sind meist nicht nötig. Diese kostengünstigere Therapieform ist für die Versorgung in Ländern mit eingeschränktem Zugang zu medizinischer Infrastruktur besonders relevant.
Forschung und Ausblick
Die internationale Diabetesforschung arbeitet an neuen Diagnose- und Therapiekonzepten für Diabtetes Typ 5.
Die Anerkennung als eigenständige Form soll die Entwicklung spezifischer Leitlinien beschleunigen und die Versorgungslage verbessern.
Experten betonen, dass die Krankheit bislang zu wenig beachtet wurde, obwohl sie Millionen Menschen betrifft.