Nicht nur gesellschaftlich hat sich wegen des Coronavirus viel verändert. Die Pandemiejahre beeinflussten auch unsere Persönlichkeit – gerade bei Jungen.
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Menschen spazieren an der Luzerner Seepromenade. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Pandemie hat laut einer neuen Studie unsere Persönlichkeit verändert.
  • Gerade junge Erwachsene sind «launischer und stressanfälliger» geworden.
  • Eine Expertin ist gespannt darauf, ob sich dies wieder zurückentwickeln wird oder nicht.
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Der enorme Einfluss der Corona-Pandemie auf die Gesellschaft lässt sich nicht bestreiten. Auch jetzt, wo das Virus weniger gefährlich geworden ist, spüren wir noch die Folgen der letzten zwei Jahre.

Verändert hat sich aber nicht nur unser Verhalten, sondern – wie eine neue Studie beweist – vielleicht auch unsere Persönlichkeit. Für dieses Ergebnis haben Forscher der Florida State Universität über 7000 Menschen befragt. Die Tests wurden bereits vor Corona, sowie in der Mitte und am Ende der Pandemie durchgeführt.

Junge am meisten betroffen

Den grössten Einfluss hatten die Geschehnisse dabei auf junge Erwachsene. Die älteren Teilnehmer der Studie, die Menschen zwischen 18 und 109 Jahren befragte, zeigten nur geringe Persönlichkeitsänderungen. Es wird vermutet, dass Jüngere von der Pandemie stärker betroffen waren, während ihre Persönlichkeit zudem noch formbarer ist.

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Junge Erwachsene, die den Ausgang geniessen. (Archivbild) - Keystone

Junge Erwachsene wurden im Verlauf der zwei Jahre «launischer und stressanfälliger», sagen die Studienautoren. Zudem zeigten sie weniger Vertrauen und Hilfsbereitschaft gegenüber anderen Menschen. Auch wurden sie weniger zurückhaltend und verantwortungsbewusst.

Haben Sie sich während der Pandemie verändert?

Dabei zeigte sich noch im ersten Jahr nach dem Ausbruch des Coronavirus keine grosse Veränderung. Wenn überhaupt, dann stellten die Forscher fest, dass die Menschen weniger neurotisch waren. Die Studie erklärt dies damit, dass die Pandemie «einen Grund dafür gab», wieso man sich psychisch schlecht fühlen könnte.

Zweites Pandemiejahr machte Menschen asozialer

Im zweiten Pandemiejahr kam es dann zu grösseren Veränderungen: Die Studienteilnehmer wurden weniger extrovertiert und weniger umgänglich mit anderen.

Viele würden jetzt sagen: Leute verändern sich halt. Aber: Laut der Studie änderte sich die Persönlichkeit während Corona teils so stark, wie sonst nur im Verlauf von zehn Jahren.

Coronavirus Gastro
Volle Terrasse in Carouge GE vor der «Brasserie la Bourse» während der Corona-Pandemie. - keystone

«Es ist spannend, dies so verallgemeinert zu beobachten», sagt Wiebke Bleidorn, Psychologieprofessorin der Universität Zürich. Schliesslich gingen die Leute mit solchen Umständen wie der Pandemie ja sehr unterschiedlich um.

Der «Guardian» zitiert die Expertin weiter: «Es wird vermutet, dass die Entwicklung beeinträchtigt wurde, weil gewisse einschneidende Erfahrungen ausblieben. Es wird interessant zu sehen, ob diese Persönlichkeitsmerkmale sich bald wieder umkehren.»

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