Im Moment werden im Osten der Antarktis «aussergewöhnliche und beispiellos» hohe Temperaturwerte gemessen.
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Blick auf das Eis der Antarktis. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Antarktis wird derzeit eine ungewöhnliche Hitze festgestellt.
  • Vor wenigen Tagen wurde ein Temperaturwert von Minus 12,2 Grad gemessen.

Der Osten der Antarktis erlebt nach Angaben der Weltwetterorganisation (WMO) aktuell eine «aussergewöhnliche und beispiellose Hitze». Am 18. März seien an der Forschungsstation Concordia minus 12,2 Grad gemessen worden.

Das sei 40 Grad wärmer als für diese Region im Schnitt um diese Jahreszeit üblich. Und 20 Grad mehr als der vorherige Rekord im März, berichtete die WMO am Dienstag in Genf. Die Station wird seit 2005 von Italien und Frankreich betriebenen und liegt auf einem gut 3200 Meter hohen Plateau.

An der Station Wostok wurden minus 17,7 Grad gemessen, ebenfalls ein Wärmerekord. Wostok hält den Rekord für die kälteste je gemessene Temperatur: Dort wurden im Juli 1983 nach WMO-Angaben minus 89,2 Grad gemessen.

«Atmosphärischer Fluss» sorgt für Wetterverhältnis

Die ganze Region gilt als trockenste, windigste und kälteste Region der Welt. Grund für die beispiellosen Temperaturen sei ein «atmosphärischer Fluss», erklärten französische Meteorologen. Als atmosphärischer Fluss wird ein Band mit feuchtigkeitsgesättigter Luft über der Erdoberfläche bezeichnet Dieser transportiert Wärme und Feuchtigkeit.

«Mit diesem Ereignis müssen die Rekordbücher und unsere Erwartungen, was in der Antarktis möglich ist, neu geschrieben werden.» Dies twitterte Robert Rhode vom Umweltdateninstitut Berkley Earth. «Handelt es sich einfach nur um ein äusserst unwahrscheinliches Ereignis, oder wird da noch mehr passieren? Im Moment weiss das niemand.»

Antarktika
Das Eis schmilzt in der Antarktis durch die Verschmutzung von Touristenströmen lokal schneller. - dpa

Das Meereis war bei der Sommerschmelze im Februar schon so weit zurückgegangen wie nie zuvor seit Beginn der Satellitenmessungen 1979. Die Fläche fiel erstmals unter zwei Millionen Quadratkilometer. Auch in Teilen der Arktis am Nordpol würden zurzeit aussergewöhnlich hohe Temperaturen gemessen, sagte die WMO-Sprecherin. Die Temperaturen in der Arktis sind durch den menschengemachten Klimawandel schon mehr als doppelt so stark gestiegen.

Erst im Dezember hatte die WMO einen Temperaturrekord in Werchojansk (Sibirien) von 38 Grad anerkannt. Er wurde am 20. Juni 2020 gemessen. Auch in der Antarktis wurde 2020 ein Rekord gemessen: 18,3 Grad.

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