Eine Studie zeigt: Bereits in der Jungsteinzeit machten Schädlinge den Bauern zu schaffen. Davon zeugen Überreste von Mäusen und Insekten in Brunnen.
Traktor auf einem Feld
Traktor auf einem Feld - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Brunnen aus der Jungsteinzeit wurden Überreste von Mäusen und Insekten gefunden.
  • Das spricht dafür, dass Bauern schon vor Jahrtausenden Schädlinge hatten.

Überreste von Mäusen und Insekten in jungsteinzeitlichen Brunnen lassen vermuten, dass die Menschen bereits damals mit Schädlingen zu kämpfen hatten. Ungeziefer scheinen Menschen und ihre Nutzpflanzen demnach seit Beginn der Landwirtschaft zu begleiten.

Die Jungsteinzeit markiert den Beginn der sesshaften Lebensweise und der Landwirtschaft. Obwohl Viehzucht und Ackerbau eine einfachere und vorhersehbarer Verfügbarkeit von Nahrung sicherten, galt es etwa Dürreperioden oder Überschwemmungen zu bewältigen. Und auch mit Schädlingen hatten die frühen Bauerngemeinschaften zu kämpfen, wie die Studie unter Leitung der Universität Basel im Fachmagazin «Animals» zeigt.

So fanden die Archäologen in einem prähistorischen Brunnen einer jungsteinzeitlichen Siedlung in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur im Süden Frankreichs die Knochen von mehr als vierzig Waldmäusen, wie die Universität Basel am Dienstag mitteilte.

Bauern könnten Mäuse in Brunnen entsorgt haben

Sie vermuten, dass die Waldmaus einer der ersten unerwünschten Bewohner menschlicher Siedlungen in Europa war – angezogen von Abfällen und Nahrungsvorräten. Die Bauern entsorgten die Mäuse womöglich im Brunnen, wenn sie sie beim Stibitzen der Vorräte ertappten.

Forschung
Überreste von Waldmäusen, gefunden in einem jungsteinzeitlichen Brunnen: Die Funde deuten darauf hin, dass Schädlinge bereits in der Jungsteinzeit eine Gefahr für die Erträge aus der Landwirtschaft dargestellt haben. - sda - Raül Soteras, AgriChange Project

Neben den Überresten der Waldmäuse fanden die Forschen auch Insektenreste von Kornkäfern, Saatkäfern und Getreidelaufkäfer. Der Kornkäfer befällt noch heute Getreide- und anderen Vorratslager. Dies deutet darauf hin, dass auch die Menschen in der südfranzösischen Siedlung mit Lagerungsproblemen zu kämpfen hatten.

Sie wussten sich allem Anschein nach aber zu helfen: «Etwa um 4000 v. Chr. haben die Menschen an verschiedenen Orten im westlichen Mittelmeerraum von Nacktweizen, der anfällig für Vorratsschädlinge ist, auf Spelzweizen umgestellt», liess sich Studienleiter Ferran Antolín in der Mitteilung zitieren.

Dies half offensichtlich, dem Kornkäfer den Garaus zu machen. Den Forschenden zufolge erfolgte die Umstellung von Nackt- auf Spelzweizen womöglich tatsächlich als Reaktion auf das Problem des Kornkäferbefalls.

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