Die Wasserknappheit in Europa sei laut Untersuchungen des WWF auf ein Jahrzehnte andauerndes Wassermissmanagement zurückzuführen.
«Die EU muss eine zukunftsfähige Wasser- und Klimaanpassungsagenda vorantreiben.»
«Die EU muss eine zukunftsfähige Wasser- und Klimaanpassungsagenda vorantreiben.» - Sebastian Gollnow/dpa

Die Wasserknappheit in Europa ist einer Untersuchung des WWF zufolge grösstenteils auf «jahrzehntelanges Wassermissmanagement» zurückzuführen – und nicht vor allem auf den Klimawandel. Jahrzehntelang seien Feuchtgebiete trockengelegt und Flüsse kanalisiert worden. Die EU müsse gegensteuern.

Dürreperioden erhöhen das Wasserrisiko

Praktisch überall auf dem Kontinent seien Feuchtgebiete trockengelegt, Flüsse begradigt, kanalisiert und aufgestaut, Grundwasserneubildungsgebiete zerstört worden, heisst es in einer veröffentlichten Studie der Umweltschutzorganisation. «Hinzu kommen illegaler Wasserraubbau für die Landwirtschaft und unverantwortliche Praktiken beim Bau von Wasserkraftwerken.» Die Klimakrise mit unter anderem häufigeren Dürreperioden erhöht nach Einschätzung der Autoren das Wasserrisiko für Europa weiter.

Der Bericht zeigt unterschiedliche Beispiele von Wassermissmanagement und -raubbau in Europa auf. So werde in Spanien und den Niederlanden illegal und übermässig sowie teilweise unkontrolliert Wasser für die Landwirtschaft entnommen. In Frankreich werden den Angaben zufolge Wasserreservoirs für die Landwirtschaft illegal befüllt und betrieben.

In Bulgarien sei der illegale Bau und der unregelmässige Betrieb von Wasserkraftwerken ohne Berücksichtigung der für die Natur und den Menschen notwendigen Wasserströme ein Beispiel für Wassermissmanagement. Diese Fallstudien seien nur eine Momentaufnahme der tiefgreifenden und weit verbreiteten Bewirtschaftungsprobleme auf dem gesamten Kontinent.

Wassersorgen auch hierzulande

Auch Deutschland habe mit dem Voranschreiten der Klimakrise zunehmende Wassersorgen, sagte Theresa Schiller, WWF-Referentin für Internationale Wasserressourcen. «Langzeitfehler im Flussgebietsmanagement und in der Bewirtschaftung unserer Wasserressourcen schlagen nun voll durch.»

Anstatt nachhaltigen Wassermanagements gebe es in Deutschland ein regelrechtes «Entwässerungsmanagement», kritisierte Schiller: «Wir tun alles dafür, das Wasser möglichst schnell aus der Landschaft abzuleiten – und wundern uns dann im Sommer, wenn es zu Ernteausfällen wegen Trockenheit und Dürre kommt.»

Bestehende, zielgerichtete EU-Vorgaben wie die Wasserrahmenrichtlinie würden in den Mitgliedsstaaten, wie etwa in Deutschland, nach wie vor nicht hinreichend umgesetzt, so die Expertin.

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