WWF: Illegaler Wildtierhandel in Griechenland boomt
Griechenland ist im Fokus der WWF, denn ein illegales Wildtiergeschäft soll grösser sein als angenommen.

Das illegale Geschäft mit Wildtieren in Griechenland ist nach einer Untersuchung der Naturschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) weit grösser als bislang angenommen.
Die Organisation präsentierte am Dienstag eine über Jahre laufende Recherche, die den Umfang des Handels vor allem mit Vögeln, aber auch mit Reptilien, Schlangen, Insekten und seltenen Pflanzen dokumentiert.
Für Griechenland zeigen die Recherchen, dass vor allem heimische Singvögel wie Stieglitze, Grünfinken und Erlenzeisige massenhaft gefangen und verkauft werden. Sie verbringen dann den Rest ihres Lebens in Käfigen.
Illegales Tierhandelsgeschäft auf Platz vier weltweit
In fast allen Tavernen des Landes sehen die Gäste diese Wildvögel. Den Besitzern gut zuzureden, bringt meistens nichts. «Sie empfinden das Singen der Wildvögel als sehr romantisch», sagt Marianne J., eine Deutsche, die seit Jahrzehnten in Griecheland lebt.
Nach Angaben der international Polizeiorganisation Interpol zählt das weltweite illegale Wildtiergeschäft zu den lukrativsten Bereichen der organisierten Kriminalität. Es rangiert demnach auf Platz vier – direkt hinter Waffen-, Drogen- und Menschenhandel – und setzt jährlich mehr als 18 Milliarden Euro (rund 16,9 Milliarden Franken) um.
Ermittler fanden zudem illegal gefangene Reptilien wie Schildkröten und Schlangen sowie Skorpione aus Griechenland auf europäischen Online-Märkten. Auch geschützte Pflanzenarten wie wilde Orchideen werden demnach aus der Natur entnommen und gehandelt.
WWF fordert strengere Kontrollmassnahmen
Die Nachfrage betrifft sowohl lebende Tiere als auch Produkte wie Häute oder geschützte Hölzer. Laut den Vereinten Nationen kann der illegale Wildtierhandel ganze Populationen an den Rand des Aussterbens bringen und damit Ökosysteme dauerhaft schädigen, wie die WWF weiter berichtete.
Der World Wildlife Fund fordert deshalb mehr Kontrollen – auch im Internet –, höhere Strafen, zusätzliche Personalausstattung der Forstbehörden und ein Regelwerk für die private Haltung von Reptilien und anderen Wildtieren.
Entscheidend sei aber auch die Rolle der Verbraucher. «Der Handel blüht, weil es Nachfrage gibt», schrieb in einer Mitteilung am Dienstag die WWF-Programmleiterin Panagiota Marangou. Käufer müssten sich bewusst sein, dass jede illegale Anschaffung Biodiversität zerstöre.














