Anlässlich der bevorstehenden UN-Umweltkonferenz in Nairobi hat die Naturschutzorganisation WWF eine internationale Konvention zur Eindämmung des Plastikmülls gefordert.
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WWF warnt vor den Ozeanen als «einzig grosse Müllhalde» - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Appell vor fünftägiger UN-Umweltkonferenz in Nairobi.

«Wir befinden uns an einem Scheideweg: Entweder es werden jetzt wirksame Massnahmen gegen die Plastikflut beschlossen und umgesetzt, oder wir verwandeln vor allem unsere Ozeane in eine einzige grosse Müllhalde», erklärte Bernhard Bauske vom WWF Deutschland am Dienstag in Berlin.

Die Bundesregierung müsse sich «mit aller Macht für ein internationales Abkommen einsetzen, das vor allem die Plastikvermüllung der Meere beendet», forderte Bauske. Deutschland sei einer der grössten Produzenten und Exporteure von Plastikmüll und stehe deshalb in der Verantwortung, sich für eine globale Konvention einzusetzen.

Auf der fünftägigen UN-Umweltkonferenz, die ab Montag in der kenianischen Hauptstadt stattfindet, bestehe «die grosse Chance, dafür den Startschuss zu geben», erklärte Bauske.

Der WWF fordert die UN-Staaten auf, sich auf einen Stopp der weltweiten Einträge von Plastikmüll und Mikroplastik bis zum Jahr 2030 festzulegen. Dafür seien auf nationaler Ebene rechtsverbindliche Ziele und Aktionspläne erforderlich. Ärmere Länder müssten finanziell und über einen Wissens- und Technologietransfer in die Lage versetzt werden, Plastikmüll besser zu vermeiden, zu sammeln und zu recyceln.

«Wenn weiter nichts geschieht, wird sich die Menge des jetzt bereits in die Ozeane eingetragenen Plastikmülls in den nächsten 15 Jahren verdoppeln», warnte Bauske.

Laut dem neuen WWF-Bericht «Solving Plastic Pollution Through Accountability» kommt die Hälfte des weltweit exportierten Plastikmülls aus Deutschland und den übrigen G7-Staaten. Insgesamt exportiert Deutschland demnach mehr als zehn Prozent seines Plastikmülls.

Aus der Gruppe der sieben reichsten Industrieländer kamen laut WWF im Jahr 2016 rund 6,5 Millionen Tonnen Plastikmüll zusammen. Die Reise dieses Plastikmülls endete hauptsächlich in südostasiatischen Ländern, in denen es nur ein schlechtes oder gar kein System für Abfallmanagement gebe. Dies sei die Hauptursache für den Plastikmüll in den Ozeanen.

Um die Plastikflut zu stoppen, muss laut dem WWF aber auf allen Ebenen angesetzt werden: Bei der Preispolitik, die die wahren Kosten von Plastik einbeziehen müsse; bei den Herstellern, die für den gesamten Lebensweg des Plastiks Verantwortung tragen sollten und bei den Verbrauchern, die ihr Konsumverhalten deutlich umstellen müssten, erklärte Bauske.

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