Im Trentino hat ein Skifahrer beim Abfahren einen Wolf gefilmt, der zeitgleich mit ihm den Hang hinunterrannte. Die Debatte darüber nimmt ungeahnte Ausmasse an.
wolf skipiste
Ein Video zeigt einen Skifahrer, der parallel zu einem Wolf fährt, was in Italien vielfach als Hetze interpretiert wurde. - Instagram/@orarispettoxtuttiglianimali

Das Wichtigste in Kürze

  • In Norditalien hat ein Skifahrer ein Video von einem Wolf auf einer Skipiste gedreht.
  • Das Video von nur wenigen Sekunden entfachte eine landesweite Tierschutzdebatte.
  • Am Ende erstattete die Tierschutzbehörde Enpa Anzeige wegen Tiermisshandlung und -tötung.
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In Italien ist eine Tierschutzdebatte entbrannt: Im norditalienischen Fleimstal im Trentino filmte ein Skifahrer, wie ein Wolf parallel zu ihm den Hang hinablief. Das Video wurde vielfach so interpretiert, dass der Skifahrer den Wolf hetzen würde. Eine Social-Media-Debatte wurde entfacht, am Ende erstattete die italienische Tierschutzbehörde Anzeige.

Das Video zeigt eine flüchtige Szene von wenigen Sekunden auf der Skipiste in Pampeago. Ein Wolf rennt den Hang hinab, teilweise parallel zum filmenden Skifahrer, und dreht dann in Richtung eines Zauns ab. In diesem Moment endet das Video.

Italienische Medien wie «La Stampa» und «La Repubblica» griffen das Geschehen auf. Sie beschrieben, wie der Wolf sich verfolgt fühlte und schliesslich in einen Absperrzaun am Pistenrand prallte. Ein Video auf Instagram titelte sogar «La crudeltà umana», was soviel bedeutet wie «Die menschliche Grausamkeit».

Tierschutzbehörde erstattet Anzeige wegen Tiertötung

Auch die Forstbehörde nahm von der Debatte Notiz. Man nahm an, dass sich das Tier beim Aufprall schwer verletzt hatte, weswegen die Behörde versuchte, den Wolf zu finden. Die nationale Tierschutzbehörde Enpa schrieb in einer Mitteilung vom 11. Februar: «Wir appellieren an die Forstverwaltung von Trentino, alles zu tun, um das Tier zu finden, seinen Zustand festzustellen und dafür zu sorgen, dass es die notwendige Hilfe erhält.»

Gegenüber «La Stampa» betonte Wildtier-Expertin Chiara Grasso, dass das Stören von Wildtieren in Italien gesetzlich verboten sei. Sie kritisierte das Verhalten des Skifahrers als «nicht nur unnötig und gefährlich, sondern auch illegal». Wildtiere hätten nur begrenzte Energie zum Überleben, besonders im Winter.

Schliesslich reichte die nationale Tierschutzbehörde Enpa bei der Staatsanwaltschaft von Trentino Anzeige gegen den Skifahrer ein. Die Anklagepunkte lauten Tiermisshandlung und Tiertötung. Wie Enpa mitteilte, drohe dem Skifahrer damit eine Verurteilung wegen Tierquälerei. Nach italienischem Recht könne dies eine Haftstrafe von drei bis 18 Monaten oder einer Geldstrafe von 5000 bis 30'000 Euro (4750 bis 28'450 Franken) nach sich ziehen.

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