Wirtschaft stemmt sich gegen Ukraine-Schock

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Deutschland,

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich überraschend ein Stück weit aufgehellt - das Niveau bleibt aber tief.

Menschen gehen über die Hohe Strasse in Köln.
Menschen gehen über die Hohe Strasse in Köln. - Marius Becker/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im April überraschend etwas verbessert, bleibt aber im Tief.

Das Ifo-Geschäftsklima stieg gegenüber März um einen Punkt auf 91,8 Zähler, wie das namensgebende Institut am Montag in München mitteilte. Analysten hatten mit einer weiteren Eintrübung nach dem vom Ukraine-Krieg ausgelösten Einbruch im März gerechnet.

«Nach dem ersten Schock über den russischen Angriff zeigt die deutsche Wirtschaft sich widerstandsfähig», sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Historisch betrachtet ist das Geschäftsklima allerdings schlecht: Lässt man das Corona-Tief und den März ausser Acht, ist es auf den niedrigsten Wert seit Februar 2010.

Treiber der aktuellen Verbesserung waren die Geschäftserwartungen, die nach ihrem Absturz im März um 1,8 Punkte auf 86,7 Punkte stiegen. Die aktuelle Geschäftslage wird dagegen fast gleichbleibend bewertet und steigt um 0,1 Punkte auf 97,2. Diese Entwicklung der Lageeinschätzung sei eine positive Überraschung gewesen, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.

Insbesondere der Dienstleistungssektor und das verarbeitende Gewerbe stabilisierten das Geschäftsklima im April. Die Industrie zehre von noch gut gefüllten Auftragsbüchern, sagte Wohlrabe und im Dienstleistungssektor profitierten unter anderem das Gastgewerbe und der Tourismus vom Nachholbedarf nach Corona.

Der Handel leidet dagegen unter der Inflationsdiskussion und Preiserhöhungen. Das konterkariere die Hoffnungen, die die Branche in die Lockerungen der Corona-Auflagen gesetzt habe völlig.

Wirklich schlecht ist die Lage am Bau. Nachdem dieser sich in den vergangenen Jahren recht krisenresistent gezeigt hatte, geht es nun stark bergab. «Die schlechten Nachrichten für den Bau werden immer mehr», sagte Wohlrabe. Die Lage werde dort so ungünstig eingeschätzt wie noch nie seit Einführung gesamtdeutscher Zahlen im Jahr 1991. Unter anderem belasteten der Mangel an Material, hohe Preise, teure Energie und Sorgen vor einem Zinsanstieg die Branche.

Das Ifo-Geschäftsklima basiert auf monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Gross- und des Einzelhandels. Die circa 9000 Unternehmen beurteilen ihre gegenwärtige Geschäftslage und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate.

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