In Italien gehen die Proteste gegen die rigorosen Corona-Massnahmen der Regierung weiter. Wirte, Köche und Co. gingen am Mittwoch in Rom auf die Strassen.
Rom
Proteste vor dem Pantheon in Rom. - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der steigenden Corona-Fallzahlen wurden in Italien rigorose Massnahmen ergriffen.
  • Am Mittwoch protestierten Geschäftsinhaber, Wirte und Köche auf Roms Strassen.
  • Auch Politiker der rechtsradikalen Lega-Partei stellen sich gegen die Massnahmen.

In Italien haben Geschäftsinhaber und Oppositionspolitiker gegen die neuen Corona-Massnahmen der Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte protestiert.

Auch zahlreiche Wirte und Köche nahmen am Mittwoch an der Kundgebung in der Hauptstadt Rom teil. Diese bildete die den Auftakt für weitere Protestveranstaltungen in 24 Städten. In den vergangenen Tagen war es am Rande von Demonstrationen gegen die neuen Corona-Massnahmen immer wieder zu Ausschreitungen gekommen.

Opposition: Wirtschaft wird für aussichtslose Massnahmen geopfert

Rechtsextreme und nationalistische Politiker warfen Conte vor, die Wirtschaft für Massnahmen zu opfern. Diese können Italien ihrer Ansicht nach nicht vor dem Virus retten. «Es bringt uns keinen gesundheitlichen Vorteil, wenn wir Bars und Restaurants schliessen, nur einen wirtschaftlichen Nachteil.» Dies sagte Oppositionsführer Matteo Salvini von der rechtsradikalen Lega-Partei bei den Protesten vor dem Pantheon in Rom.

Auch mehrere Regionen haben Widerstand gegen die von Rom verhängten Massnahmen angekündigt. Siziliens Regionalregierung kündigte an, die Öffnungszeiten für Bars und Restaurants bis 22 Uhr verlängern zu wollen.

mailand
Aktivisten der rechtspopulistischen Partei Lega demonstrierten in Mailand (I). - dpa

In den vergangenen Tagen hatten in mehreren italienischen Städten Proteste gegen die strikteren Corona-Massnahmen der Regierung stattgefunden. In Turin und Mailand kam es zu Ausschreitungen: Jugendliche warfen Brandbomben und Steine auf Polizeifahrzeuge und zerstörten Schaufenster.

Gesundheitsexperten warnten indessen eindringlich vor einem Kollaps des italienischen Gesundheitssystems. «Die Krankenhäuser in Mailand brechen zusammen, es gibt keinen Platz mehr für Patienten», sagte Maurizio Viecca. Er ist der Leiter der Kardiologie im Mailänder Krankenhaus Sacco. Er warnt seine Landsleute: «Wenn Sie so weitermachen, riskieren Sie, in einem Krankenwagen oder Zuhause zu sterben, wie es im Frühjahr geschehen ist.»

Rigorose Massnahmen wegen steigender Fallzahlen

Nach einem sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen hatte Regierungschef Conte am Sonntag striktere Massnahmen verkündet. Darunter ist auch eine Sperrstunde für Restaurants und Bars ab 18 Uhr. Kinos, Theater und Fitnessstudios wurden für einen Monat geschlossen.

Zur Unterstützung der betroffenen Gastronomen und Unternehmer kündigte Conte am Dienstag ein Hilfspaket in Höhe von fünf Milliarden Euro an. Wirtschaftsminister Roberto Gualtieri versprach ein «schnelles und einfaches Verfahren». Bis Mitte November soll das Geld demnach auf den Konten der Betroffenen sein.

Coronavirus - Italien
In Italien ist es wegen der Corona-Regeln wiederholt zu Ausschreitungen gekommen. - dpa

Italien war während der ersten Corona-Welle im Frühjahr eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder der Welt. Insgesamt wurden in dem Land bisher nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 500'000 Corona-Infektionen nachgewiesen, mehr als 37'000 Menschen starben. Am Dienstag registrierten die Gesundheitsbehörden fast 22'000 Neuinfektionen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RegierungGiuseppe ConteMatteo SalviniLegaRegierungschefTheaterEuro