WHO-Tagung: Pandemievertrag und Finanzkrise
Die WHO hat ihre Jahrestagung mit der Verabschiedung eines internationalen Pandemievertrags begonnen.

Die Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beginnt heute in Genf. Bei der Konferenz soll voraussichtlich am Dienstag ein ausgehandelter internationaler Pandemievertrag formell verabschiedet werden. Er wurde als Lehre aus der Corona-Pandemie entwickelt und soll bei künftigen Gesundheitskrisen ein Chaos wie damals beim Beschaffen von Hilfsgütern verhindern und auch die Impfstoffverteilung gerechter machen.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus nannte das Abkommen eine «gute Nachricht». Die Welt sage damit, dass Multilateralismus gebraucht werde, sagte er nach einem Gespräch mit der neuen deutschen Gesundheitsministerin Nina Warken am Sonntagabend in Genf. Umstrittene Details des Pandemievertrags sollen jedoch noch in einem Anhang geklärt werden, über den mindestens ein Jahr verhandelt werden muss.
Kontroverse um den Zugang zu Krankheitserregern
Dazu gehört, wie Impfstoffhersteller an Krankheitserreger mit Pandemie-Potenzial kommen und was jene Länder, die diese bereitstellen, im Gegenzug erhalten. Mit den USA hat der grösste Beitragszahler seinen Austritt aus der WHO angekündigt – dieser wird Anfang 2026 wirksam. Damit bricht der WHO knapp ein Fünftel ihres Budgets weg. Sie hat bereits massive Sparmassnahmen und einen Stellenabbau angekündigt.
Die deutsche Regierung stockt vor diesem Hintergrund ihre Unterstützung um weitere zehn Millionen Euro auf, wie Warken in Genf bekannt gab. Deutschland, einer der wichtigsten Geldgeber der WHO, hatte Anfang April bereits zwei Millionen Euro gegeben. Warken sagte Unterstützung für die geplanten Reformen der WHO zu, die notwendig seien, um schlagkräftig und effizient zu sein.