Bei den IWC-Tagungen prallen die Interessen der Walfangnationen und Walschutzländer hart aufeinander. Das Fangverbot blieb bestehen. Für ein Schutzgebiet im Südatlantik fand sich jedoch keine Mehrheit.
Ein Zwergwal wird in einem Hafen von einem Schiff gelöscht.
Ein Zwergwal wird in einem Hafen von einem Schiff gelöscht. - kyodo/dpa

Vorstösse in Richtung Aufhebung des seit 36 Jahren geltenden Fangverbots für Meeressäugetiere sind bei einem Treffen der Internationalen Walfangkommission (IWC) gescheitert.

Entsprechende Anträge zog eine Gruppe von afrikanischen, karibischen und asiatischen Ländern bei der Jahrestagung der Organisation zurück, nachdem sich für sie keine Mehrheit gefunden hatte. Die Tagung ging am Freitag im slowenischen Adriabad Portoroz zu Ende.

«Mit diesem Ergebnis können wir angesichts äusserst schwieriger Verhandlungen zufrieden sein», erklärte Sandra Altherr von der Naturschutzorganisation Pro Wildlife. In der IWC, der 88 Länder angehören, prallen die Interessen der Walfangnationen wie Norwegen und Island und die Bedenken der Walschutzländer, darunter Deutschland, aufeinander.

Als Beobachter mit am Tisch sitzt Japan, das über eine lange Walfangtradition verfügt und 2019 aus der IWC austrat. Naturschützer vermuten, dass das wohlhabende ostasiatische Land hinter dem Resolutionsantrag von Gambia, Guinea, Kambodscha sowie Antigua und Barbuda stehen. Dieser zielte darauf ab, den Walfang als Beitrag zur Welternährung zu akzeptieren.

Die Naturschützer verwiesen darauf, dass in den Antragsteller-Ländern gar kein Walfleisch konsumiert werde. Ein weiterer, am Ende gleichfalls zurückgezogener Antrag des Karibikstaates Antigua und Barbuda sollte innerhalb der IWC einen Prozess anstossen, der zur Wiederaufnahme des Walfangs führen würde.

Zugleich scheiterte der Antrag von vier lateinamerikanischen Ländern zur Einrichtung eines Walschutzgebiets im Südatlantik. Als sich am Donnerstag dafür eine Mehrheit unter den anwesenden Delegationen abzeichnete, verliessen die Abordnungen der Walfang-Befürworter den Sitzungssaal. Das Gremium wurde dadurch mangels eines Quorums beschlussunfähig.

Eine von der Europäischen Union (EU) eingebrachte Resolution zur Bekämpfung der Plastikvermüllung der Meere wurde hingegen im Konsens angenommen. «Insgesamt ein gemischtes Ergebnis», meinte Nicolas Entrup von der Organisation OceanCare. Der IWC sei «ein kleiner Schritt nach vorne in Richtung einer stärker am Walschutz orientierten Organisation» gelungen, fügte er hinzu. Die nächste IWC-Tagung soll 2024 in Peru stattfinden.

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