Vorbild Schweiz: Telemedizin kommt in Deutschland langsam voran
Die Telemedizin ist seit einem Jahr auch in Deutschland zugelassen. Doch Versicherungsfragen behindern den Erfolg.

Das Wichtigste in Kürze
- Vor einem Jahr hat Deutschland die Richtlinien zur Telemedizin gelockert.
- Die Nachfrage ist zwar gross, doch die Krankenkassen decken den Service nicht.
- Einzig in Baden-Württemberg ist die Abdeckung geklärt.
Was in der Schweiz seit längerem gang und gäbe ist, kommt in Deutschland nur langsam voran. Seit einem Jahr hat unser Nachbarland die Telemedizin zugelassen. Telemedizin bedeutet sich via Telefon oder gar Videochat sich ärztlichen Rat zu holen. Selbst wenn der Arzt den Patienten zuvor noch nie gesehen hat.
Das Prinzip ist nicht unumstritten. So ist gerade für ältere Patienten die Technik zu kompliziert. In manchen Teilen Deutschlands ist das Internet zu wenig sicher. Zudem fürchten sich manche Ärzte vor einer möglichen Kommerzialisierung und dass Standards aufgeweicht werden.
Telemedizin verzeichnet hohe Nachfrage
Die Portale verzeichnen eine «riesige Nachfrage». So seien etwa bei Teleclinic 20'000 Menschen angemeldet. Die Firma vermittelt rund 200 Ärzte per Telefon oder Videochat. Doch die versicherungstechnische Abdeckung stellt ein Problem da.
Kassenpatienten müssen die Behandlung selbst zahlen, schreibt «Tagesschau.de». Zudem gibt es auch digitale Rezepte nur für Privatpatienten.
Fortschritte gibt es jedoch aus dem süddeutschen Bundesland Baden-Württemberg. Denn dort ist die Abrechnung durch die Krankenkassen geklärt. Dank der Telemedizin mussten die Patienten weniger Tage im Spital verbringen und leben länger, so die Bilanz.