«Vollkasko-Mentalität»: Ösis schimpfen über naive Wanderer
In Österreich erreichen Bergrettungen einen Höchststand. Die Bergretter sind frustriert über das Verhalten von Wanderern.

Das Wichtigste in Kürze
- 10’924 Rettungseinsätze wurden im letzten Jahr in Österreich geflogen.
- 4835 Menschen wurden dabei unverletzt geborgen. Trend: Zunehmend.
- Das nervt Bergretter. Einer wirft Wanderern eine «Vollkasko-Mentalität» vor.
Schlechte Ausrüstung, keine Planung der Wanderroute: Ist doch egal, die Bergrettung kann mich ja dann mit dem Heli holen.
Was wie ein schlechter Witz tönt, scheint in Österreich tatsächlich vorzukommen. Zumindest wirft ein Bergrettungs-Profi Wanderern vor, sie hätten diese Einstellung.
Hintergrund: Von November 2024 bis Ende Oktober 2025 gab es in den österreichischen Alpen so viele Rettungseinsätze wie noch nie.
Erstmals über 10'000 Einsätze
Die Tiroler Alpinpolizei zählte in den vergangenen zwölf Monaten 10’924 Rettungseinsätze in ganz Österreich. Davon 5008 allein in Tirol.
Der Ausbildungsleiter der Alpinpolizei Tirol, Franz Markart, ist frustriert und teilt seinen Ärger mit der «Kronen-Zeitung».
«Wir liegen in Tirol zum ersten Mal über der 5000er-Grenze, österreichweit sind es erstmals mehr als 10’000 Ereignisse.»
4835 Menschen unverletzt gerettet
Soweit, so gut. Auffällig ist aber die gestiegene Anzahl an unverletzt geborgenen Menschen. Waren es im Vorjahr in Österreich noch 4193, mussten zuletzt 4835 Menschen «abgeholt» werden.
Dieser Negativ-Trend nervt die Bergretterteams. Franz Markart wirft naiven Wanderern eine «Vollkasko-Mentalität» vor.
Der Flugretter sagt: «Viele starten am Vormittag mit der Einstellung, dass wir sie ohnehin holen, wenn sie nicht mehr weiterkommen.»
Zahl der Toten geht zurück
Gerade im Herbst würden blauäugige Wanderer oft von Schnee überrascht, so Markart. Sie hätten sich bei der Tourenplanung nicht darauf vorbereitet, seien entsprechend schlecht ausgerüstet und würden dann feststecken.
Immerhin: Einen positiven Trend gibt es zu vermelden. In den vergangenen zwölf Monaten starben weniger Menschen in den österreichischen Alpen. Die Zahl der Toten sank von 303 auf 270.

















