Vize-Gouverneur russischer Grenzregion festgenommen
Wegen Betrugsvorwürfen haben Mitarbeiter des russischen Innenministeriums und des FSB den Vizegouverneur der Region Brjansk, Nikolaj Simonenko, festgenommen.

Mitarbeiter des russischen Innenministeriums und des Inlandsgeheimdienstes FSB haben den Vizegouverneur der Grenzregion Brjansk, Nikolaj Simonenko, wegen Betrugsvorwürfen festgenommen.
Er soll der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge mit Komplizen mindestens 818 Millionen Rubel (rund 8,32 Millionen Franken) beim Bau von Befestigungsanlagen an der Grenze zur Ukraine veruntreut haben. Dies habe die Verteidigungsfähigkeit Russlands gegen die Ukraine verschlechtert, heisst es unter Berufung auf die Sicherheitsorgane.
Simonenko drohen demnach bis zu zehn Jahre Haft in einer Strafkolonie. Das Ermittlungsverfahren sei auch gegen den Leiter der Bauabteilung der regionalen Hauptstadt Brjansk, Jewgeni Schura, eingeleitet worden.
Ähnliche Fälle in benachbartem Gebiet Kursk
In der ebenfalls an die Ukraine grenzenden Region Kursk südöstlich von Brjansk gab es bereits ähnliche Fälle. Im April wurden der frühere Kursker Gouverneur Alexej Smirnow und sein Stellvertreter wegen angeblichen Betrugs festgenommen. Auch dabei soll es um Befestigungsanlagen gegangen sein.
Smirnows Vorgänger, Roman Starowoit, hatte die Fertigstellung der Anlagen nach oben gemeldet und wurde später Verkehrsminister. Anfang des Monats entliess Präsident Wladimir Putin ihn ohne Angabe von Gründen aus dem Dienst, wenige Stunden später wurde Starowoits Tod bekannt. Die Ermittlungsbehörde ging von Suizid aus. Der Fall wirft aber viele Fragen auf.
In die Region Kursk waren im Sommer 2024 überraschend ukrainische Truppen bei einem Gegenstoss eingedrungen und hatten den vor mehr als drei Jahren von Putin befohlenen Angriffskrieg erstmals in das Land des Aggressors getragen. Russische Streitkräfte brauchten Monate für die Rückeroberung.