Viele Hinweise, aber keine heisse Spur zu RAF-Terroristen
Drei ehemalige RAF-Terroristen werden wegen einer Überfallserie gesucht. Trotz zahlreichen Hinweisen verläuft sich die Spur nach einer Tat im Jahr 2016.

Das Wichtigste in Kürze
- Drei frühere RAF-Terroristen sind für eine Serie von zwölf Raubüberfällen verantwortlich.
- Im Mai 2020 wurde ein europaweiter Fahndungsaufruf gestartet.
- Trotz den 206 eingegangenen Hinweisen gibt es keine heisse Spur.
Anfang Mai hat das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen einen europaweiten Fahndungsaufruf nach früheren RAF-Terroristen gestartet. Diese werden wegen einer Überfallserie gesucht. Die Behörden vermuten dabei kein politisches Motiv mehr. Das Geld brauchen sie vermutlich, um zu überleben.
Nun hat das LKA insgesamt 206 Hinweise auf drei untergetauchte Ex-Terroristen der Rote Armee Fraktion (RAF) erhalten. «Die Hinweise zu den Gesuchten kommen aus vielen europäischen Staaten und teilweise auch aus Ländern ausserhalb der EU.» So sagte eine LKA-Sprecherin in Hannover. Gefahndet wird nach Ernst-Volker Staub (66), Burkhard Garweg (52) und Daniela Klette (62).
RAF-Terroristen brauchen Geld
Sie sollen der linksterroristischen RAF angehört haben, werden aber auch wegen einer Serie von zwölf Raubüberfällen von 1999 bis 2016 gesucht. Vor fünf Jahren am 18. Januar 2016 wurde bekannt, dass ihre DNA-Spuren bei einem versuchten Überfall auf einen Geldtransport bei Bremen 2015 gefunden worden waren.

Die Behörden vermuten dabei kein politisches Motiv mehr. Sie gehen davon aus, dass das Trio sich mit Raub Geld für das Leben in der Illegalität verschaffen wollte. Die bislang letzte Tat der Serie ereignete sich im Juni 2016 in Cremlingen bei Braunschweig.
Spuren verlieren sich nach Überfall von 2016
«Nach dem Raubüberfall in Cremlingen verliert sich die Spur der Gesuchten», sagte LKA-Sprecherin Katrin Gladitz. Die Hinweise nach dem europaweiten Fahndungsaufruf vom Mai 2020 würden geprüft, ein abschliessendes Ergebnis gebe es nicht. Auch nach Angaben der Staatsanwaltschaft Verden gibt es keinen neuen Sachstand bei der Fahndung.
Bis zur Selbstauflösung 1998 war die RAF fast drei Jahrzehnte lang Inbegriff von linksgerichtetem Terror in Deutschland. Mehr als 30 Menschen wurden von der Fraktion ermordet.