Vesuv in Flammen: Italien setzt Militär gegen Brände ein
Die italienische Regierung schickt Soldaten an den Vesuv, um weitere Waldbrände zu verhindern und Brandstifter zu bekämpfen.

Die italienische Regierung hat im Kampf gegen Brände am Vulkan Vesuv bei Neapel Soldaten entsandt. Zur Vorbeugung weiterer Brände und im Einsatz gegen Brandstifter sollen verstärkt Militär eingesetzt werden, wie italienische Medien am Sonntag berichteten. Wer die Hänge des Vesuvs in Brand gesteckt hat, ist noch unklar.
Vermutet wird, dass mafiöse Organisationen für die Flammen verantwortlich seien. Damit gewinnen sie Boden für ihre illegalen Mülldeponien, warnten Experten. Auch dieses Jahr ist Italien mit schweren Waldbränden konfrontiert.
Die Zahl der Feuer hat in diesem Jahr stark zugenommen. Zwischen 1. Januar und 18. Juli wurden im ganzen Land insgesamt 653 grössere Brände registriert, die eine Fläche von 30'988 Hektaren zerstörten – das entspricht etwa 43'400 Fussballfeldern. Damit gab es im Durchschnitt 3,3 Feuer pro Tag, wobei pro Brand rund 47,5 Hektar Fläche verwüstet wurden.
Besonders betroffen: Süden Italiens und Inseln
Besonders stark betroffen sind der Süden Italiens sowie die Inseln Sardinien und Sizilien. Die Zahlen stammen von der Umweltorganisation Legambiente. Legambiente fordert dringend politische Massnahmen, um bestehende Mängel bei Vorbeugung und Kontrolle zu beheben.
Ausserdem sollen mit einem Massnahmenpaket die Zuständigkeiten zwischen Staat, Regionen und lokalen Behörden besser koordiniert werden. Derzeit fehle es an einer einheitlichen, integrierten Strategie zur Brandbekämpfung, bemängelt Legambiente. Nur fünf Prozent der Brände werden laut Experten von Pyromanen gelegt, die aus purer Zerstörungslust handeln.
Meist stecken wirtschaftliche Interessen hinter den Sommerbränden. Der Zivilschutz sprach von einem «Geschäft mit dem Feuer». Strenge Regeln verbieten zwar das Bauen auf abgebrannten Gebieten, dennoch geht man davon aus, dass Spekulation ein Hauptgrund der neuen Brandwelle ist.
Arbeitslosigkeit als möglicher Brandbeschleuniger
Vor allem in Süditalien wolle man oft durch Brände die staatliche Aufforstung erzwingen, wie Medien berichteten. Dafür würden dann Arbeitslose aus der Region eingesetzt.
Diese wollten mit den Feuern dafür sorgen, dass weitergearbeitet werden kann, so der Verdacht einiger Ermittler. In vielen Gegenden Süditaliens liegt die Arbeitslosigkeit bei weit über 20 Prozent.