Das Landgericht Tübingen hat ein Paar wegen sexuellen Missbrauchs eines Mädchens verurteilt. Die Mutter selbst war an den Taten beteiligt.
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Sexueller Missbrauch kann Kinder das Leben lang traumatisieren. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Landgericht in Tübingen hat eine Mutter (35) und ihren Partner (67) verurteilt.
  • Dem Paar wird sexueller Missbrauch der minderjährigen Tochter vorgeworfen.
  • Die heute 17-Jährige war mit zwölf Jahren von zu Hause abgehauen.
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Zwölf Jahre war sie alt, als sie all ihren Mut zusammennahm und von zu Hause wegrannte. Sie fragte einen Freund, ob sie bei seiner Familie unterkommen dürfe. Das Mädchen hatte einen Plan: Bis zum November 2020 musste es durchhalten, dann würde es 14 Jahre alt werden – dann würde man ihm glauben.

So erzählte sie am 1. Dezember 2020 der Polizei von ihren traumatischen Erfahrungen und erstellte Strafanzeige. Zuvor hatte sich die junge Frau einem ihrer Betreuer offenbart und ihm den sexuellen Missbrauch durch ihre Mutter beschrieben.

Mädchen musste Mutter beim Masturbieren filmen

Jetzt läuft der Prozess. Angeklagt sind die Mutter des Mädchens, Yvonne L., 35 Jahre alt, und ihr 67-jähriger Gelegenheits-Geliebter Gregor B.. Jahrelang sollen sie im Beisein des Kindes Geschlechtsverkehr gehabt haben, den das Kind in einigen Fällen habe filmen müssen.

Ausserdem soll der Mann die Mutter angestiftet haben, für ihn kinderpornografische Aufnahmen ihrer Tochter zu machen, was er bestreitet.

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Das Paar musste sich vor dem Landgericht in Tübingen (D) verantworten. - keystone

Das Mädchen erzählte der Polizei, wie die Mutter es nackt fotografiert und gefilmt habe. Dabei habe sie Anweisungen gegeben, was es zu tun habe. Auch habe das Kind die Mutter beim Masturbieren filmen müssen. Vieles soll im Auftrag von Gregor B. geschehen sein, der dafür bezahlt habe, wie der «Spiegel» berichtet.

Es geht um Vibratoren, Dildos, Sektflaschen. Und es geht darum, dass die Mutter mit Männern, auch anderen, geschlafen hat – im Beisein des Kindes, für Geld.

Liebhaber sah sich Kinderpornografie an

Rund 800'000 Fotos und Videos habe er sich ansehen müssen, sagt der involvierte Kommissar laut dem «Spiegel». Es seien Aufnahmen des Paares gewesen, beim Beischlaf und «anderen sexuellen Handlungen».

Meistens waren diese auf der Ladefläche eines Transporters situiert. Mit diesem habe er Mutter und Kind abgeholt und sei mit ihnen in den Wald gefahren. Vor allem die Mutter habe Aufnahmen von ihrer Tochter gemacht.

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Der Liebhaber der Mutter musste vor Gericht aussagen. - keystone

Gregor B. gibt zu, Yvonne L. eine Digitalkamera geschenkt zu haben – «für uns, damit wir ausschliesslich von uns Fotos und kleine Videos machen konnten». Bilder von dem Mädchen seien nicht seine Idee gewesen. «Verlangt hatte ich dies keinesfalls», erklärt er vor Gericht. Aber angeschaut habe er sie sich schon – zusammen mit der Mutter.

Kennen Sie jemanden, der sexuell missbraucht wurde?

Das Landesgericht Tübingen verurteilt Gregor B. wegen des Anstiftens des sexuellen Missbrauchs in 31 Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten.

Die Mutter soll wegen zum Teil schweren sexuellen Missbrauchs und der Kinderpornografie für drei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Das Urteil ist noch nichts rechtskräftig. Dem Mädchen spricht das Gericht zudem einen Anspruch auf Schmerzensgeld zu.

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