Verbände fürchten soziale Konflikte bei Corona-Impfung
Das Wichtigste in Kürze
- Verbandvertreter warnen vor einer Zwei-Klassen-Gesellschaft.
- Reiche Menschen könnten sich den Impfstoff teuer im Ausland kaufen.
- Deshalb solle die Verteilung in staatlicher Hand bleiben.
Wohlfahrtsverbände warnen im Zusammenhang mit künftigen Corona-Schutzimpfungen vor sozialen Konflikten und wachsender Ungleichheit. «Sobald es einen zugelassenen Impfstoff gibt, werden wir eine Verteilungsdebatte erleben», Ulrich Schneider. Er ist Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.
Auch der Präsident des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Adolf Bauer, warnte vor Ungerechtigkeit bei der Verteilung des Impfstoffs.
Reiche könnten sich Impfstoff im Ausland besorgen
Zuerst würden gesundheitliche Risikogruppen und medizinisches Personal geimpft. Danach diejenigen, «die die Wirtschaft am Laufen halten und als systemrelevant gelten», sagte Schneider. Wer aus gesellschaftlicher und ökonomischer Sicht als weniger wichtig angesehen werde, werde «hinten anstehen müssen», so der Verbandsvertreter.
«Das wird natürlich zu Konflikten führen.» Zudem werde sich die Verteilung des Impfstoffs zu einem Konflikt zwischen Arm und Reich entwickeln, sobald mehr Impfdosen verfügbar seien. «Dann werden Reiche Wege suchen, um die lange Warteschlange zu umgehen, indem sie sich das Präparat im Ausland beschaffen. Das darf nicht sein», sagte Schneider.
Verteilung soll in staatlicher Hand bleiben
Die Politik müsse alle Anstrengungen unternehmen, um das zu unterbinden. «Die Staaten dürfen die Steuerung nicht aus der Hand geben oder die Verteilung dem freien Markt überlassen», forderte er.
SoVD-Präsident Bauer sagte, es müsse «verhindert werden, dass diejenigen mit den grösseren Ressourcen sich bevorzugten Zugang zu Impfungen verschaffen können. Es solle keine Zwei-Klassen-Gesellschaft entstehen.