Ursula von der Leyen wird die Nachfolgerin von Jean-Claude Juncker. Die 60-Jährige steht für eine starke EU und verfügt über viel politische Erfahrung.
Ursula von der Leyen
Ursula von der Leyen lacht bei einer Pressekonferenz nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse im Plenarsaal. - DPA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ursula von der Leyen wird als erste Frau EU-Kommissionspräsidentin.
  • Die Deutsche war seit 2009 Teil der deutschen Regierung.
  • Wie sie der Schweiz begegnen wird, ist unklar.

Ursula von der Leyen wurde gestern Dienstag vom EU-Parlament als Nachfolgerin von Jean-Claude Juncker gewählt. Das Ergebnis fiel knapp aus, nur neun Stimmen gaben den Ausschlag.

Am 1. November wird von der Leyen die neue EU-Kommissionspräsidentin – als erste Frau. Doch wer ist die Person, über die ein deutscher Journalist schrieb, dass Latte macchiati sie durch den Tag bringe?

Heute Mittwoch endet ihre Zeit als Verteidigungsministerin, die 2013 begann. Doch seit 2005 bekleidete von der Leyen einen Ministerposten. Zuerst war die 60-Jährige Familienministerin, dann folgte ein Amt als Arbeitsministerin.

Ursula von der Leyen
Ursula von der Leyen, Verteidigungsministerin, mit deutschen Soldaten. - DPA

Während ihrer Amtszeit als Verteidigungsministerin wurde von der Leyen immer wieder kritisiert. Unter anderem wegen marodem Bundeswehrmaterial.

Ursula von der Leyen steht für eine starke EU

Kanzlerin Angela Merkel hatte die CDU-Parteikollegin 2009 ins Kabinett geholt. Ihr Werdegang zeigt sich zum Teil auch an ihren Plänen für die EU.

So will Ursula von der Leyen auf eine verstärkte Verteidigungsunion hinarbeiten und dafür sorgen, dass jeder Arbeitnehmer in der EU einen gerechten Mindestlohn erhält.

Ursula von der Leyen
Ursula von der Leyen (rechts) applaudiert Annegret Kramp-Karrenbauer nach ihrer Rede beim 30. Parteitag der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDU). CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer wird überraschend neue Verteidigungsministerin als Nachfolgerin von von der Leyen - DPA

Durch die Familie zieht sich die EU fast wie ein roter Faden. Bereits ihr Vater hatte als hoher Beamter in der EU-Kommission gearbeitet, sie selbst ist in Brüssel geboren und teilweise auch zur Schule gegangen.

Vereinigte Staaten von Europa?

2011, als sie noch Arbeitsministerin war, forderte von der Leyen als Konsequenz aus der Euro-Krise einen Ausbau der EU zu einer politischen Union.

Gegenüber dem «Spiegel» sagte sie: «Mein Ziel sind die Vereinigten Staaten von Europa - nach dem Muster der föderalen Staaten Schweiz, Deutschland oder den USA.»

Jean-Claude Juncker
Jean-Claude Juncker, Kommissionspräsident der EU, schaut am Ende einer Pressekonferenz auf seine Uhr. - DPA

Doch wie die neue EU-Kommissionspräsidentin zur Schweiz steht, ist unklar. Als einen kleinen Vorteil könnte sich erweisen, dass sie aus Deutschland stammt. Sie dürfte sich aufgrund der geografischen Lage ihres Heimatlandes ein wenig mehr für die Schweiz interessieren.

Verständnis für Föderalismus

Ausserdem kommt sie als Deutsche aus einem föderal aufgebauten Land – so wie die Schweiz. Sie dürfte damit eher Verständnis für Konsultationsprozesse haben, wie es etwa beim Rahmenabkommen der Fall war.

Mit einem Franzosen als Chef der EU-Kommission, dessen Land zentralistisch aus Paris regiert wird, wäre es wohl noch schwieriger für die Schweiz geworden. Jedoch hat von der Leyen nur beschränkt Einfluss auf das Verhältnis Schweiz-EU. Im Endeffekt entscheiden die Mitgliederstaaten, wie mit Drittstaaten umgegangen wird.

Ursula von der Leyen
Die damalige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen, spielt während eines Besuches der Kindertagesstätte «Kasten» mit Kindern. - DPA

Zurück zu Ursula von der Leyen. Nebst Deutsch spricht die zukünftige Kommissionspräsidentin fliessend Französisch und Englisch. Die Mutter von sieben Kindern trinkt zudem keinen Alkohol – das dürfte ihr fiese Sprüche, wie sie sich Juncker anhören musste, ersparen.

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