Die finnische Sauna wurde von Unesco zum immateriellen Kulturerbe ernannt. Die Kampfkunst Tai Chi und das europäische Bauhüttenwesen zählen neu auch dazu.
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In Finnland gibt es schätzungsweise drei Millionen Saunen. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Unesco erklärt die finnische Sauna zum immateriellen Kulturerbe.
  • Auch die Kampfkunst Tia-Chi und das europäische Bauhüttenwesen zählt ebenfalls neu dazu.

Die Leidenschaft der Finnen fürs Saunieren zählt künftig zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Auch Tai Chi und europäisches Bauhüttenwesen aufgenommen.

«Die Saunakultur in Finnland ist ein integraler Bestandteil des Lebens der Mehrheit der finnischen Bevölkerung.» Das hiess es in einer Erklärung der UN-Kulturorganisation Unesco am Donnerstag. Ausserdem in die Liste aufgenommen wurden die chinesische Kampfkunst und Bewegungslehre Tai Chi. Das europäische Bauhüttenwesen wurde ebenfalls zum Kulturerbe ernannt.

Amtsgespräche in der Sauna

Die Saunakultur in Finnland sei «weit mehr als reine Körperpflege», hiess es in der Begründung der Unesco. «In einer Sauna reinigen Menschen ihre Körper und ihren Geist und nehmen ein Gefühl der inneren Ruhe an.» In Finnland gibt es für 5,5 Millionen Einwohner schätzungsweise drei Millionen Saunen. Im Winter folgt auf einen Saunagang vielerorts das Bad in einem Eisloch in einem der tausenden Seen des Landes.

Finnische Regierungsmitglieder haben ihre ausländischen Amtskollegen immer wieder zu Gesprächen in der Sauna eingeladen. Zur Zeit des Kalten Krieges wurde Präsident Urho Kekkonens «Saunadiplomatie» ein fester Bestandteil der Beziehungen zum Sowjet-Russland. Das Wort Sauna ist zudem einer der wenigen Begriffe, der es aus dem finnischen in den internationalen Sprachgebrauch geschafft hat.

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Mehrere Personen blicken aus einem Sauna-Fenster 2019. Die finnische Sauna wurde von der Unesco zum Kulturerbe ernannt. - Keystone

Auch Tai Chi wurde auf Antrag von China von der Unesco-Konferenz in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen. Die Bewegungslehre und Kampfkunst wird von Generation zu Generation weitergegeben. Sie erfüllt eine wichtige Funktion bei der Förderung der körperlichen und geistigen Gesundheit und der Harmonie im Gemeinschaftsleben. Tai Chi gilt in China als Volkssport und wird von Männern und Frauen aller Altersgruppen praktiziert.

Unesco: Bauhüttenwesen für Restaurierung von Kirchen

Ebenfalls aufgenommen wurde laut dem Auswärtigen Amt das europäische Bauhüttenwesen, das bereits seit dem Mittelalter existiert. Unter der Leitung eines Dombaumeisters arbeiten in Bauhütten vor allem Steinmetze und Bildhauer für den Erhalt historischer Bauwerke. An der Bewerbung seien unter anderem Bauhütten aus Aachen, Bamberg, Dresden, Freiburg, Köln und Ulm beteiligt gewesen.

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Ein Restauratorin der Dombauhütte arbeitet an Figuren des Michaelportals am Dom. Die UN-Kulturorganisation Unesco hat das Bauhüttenwesen in das Register guter Praxisbeispiele zum Erhalt immateriellen Kulturerbes aufgenommen. - dpa

«Unesco-Welterbestätten wie der Kölner, der Aachener oder der Naumburger Dom zeugen von der grossen Bedeutung der Bauhütten.» Das erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Als international vernetzte Orte der Forschung und Ausbildung brächten sie grosses Fachwissen mit aussergewöhnlichen Handwerksfertigkeiten zusammen. Ohne das Bauhüttenwesen sei die Restaurierung der grossen europäischen Kirchenbauten gar nicht denkbar.

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