Erstmals seit dem zweiten Weltkrieg hat die Anzahl der Flüchtlinge die 70-Millionen-Marke überstiegen. Die Ursachen sind vielseitig.
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Ein Helfer öffnet eine Rettungsdecke für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer. - Javier Fergo/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Derzeit sind rund 70 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht.
  • Wie die UNO-Flüchtlingshilfe mitteilte, entspricht dies einem Rekordwert.
  • Auch die Zahl getöteter und verwundeter Kinder hat eine Rekordhöhe erreicht.

Die Zahl der Flüchtlinge ist nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit auf einen Rekordwert von 70 Millionen gestiegen. Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg habe es so viele Menschen gegeben, die vor Krieg, Konflikten und Verfolgung geflohen seien. Das teilte die UNO-Flüchtlingshilfe anlässlich des morgigen Welttags der humanitären Hilfe (19. August) mit.

Die Fluchtursachen reichten von Krieg und Verfolgung bis hin zu den Folgen des Klimawandels. Die UNO-Flüchtlingshilfe mit Sitz in Bonn ist der deutsche Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR).

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Afghanische Flüchtlinge gehen durch eine Flüchtlingsunterkunft in Pakistan, um sauberes Wasser zu holen. - dpa

Auch die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer weltweit schlägt Alarm: 2018 seien 12 000 Kinder getötet oder verwundet, Tausende entführt und als Kindersoldaten rekrutiert sowie Hunderttausende schwerst traumatisiert worden. Das teilte die Organisation am Sonntag mit – auch dies sei ein Rekordwert. Die meisten Kinder seien in Afghanistan (3062), Syrien (1854) und Jemen (1698) getötet oder verwundet worden.

Dunkelziffer wohl deutlich höher

«Die Dunkelziffer dürfte viel höher sein», sagte Teresa Ngigi, Chefpsychologin der SOS-Kinderdörfer. Was Kinder in Syrien an Gräueltaten miterleben müssen, zähle zum Schlimmsten, was sie bislang gehört habe, so Ngigi. Und das trotz 20-jähriger Erfahrung als Psychiaterin in Kriegs- und Krisengebieten.

Tausende Helfer weltweit setzten sich für Betroffene ein - und riskierten dabei oft ihr eigenes Leben, berichtete die UNO-Flüchtlingshilfe. Der Welttag der humanitären Hilfe ist all denen gewidmet, die weltweit Menschen in Not helfen.

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Syrische Flüchtlingskinder spielen in den Trümmern von abgerissenen Zementunterkünften im Lager al-Salam in Libanon. - dpa

Allein für das UNHCR seien mehr als 16 000 Menschen in 134 Ländern im Einsatz. 90 Prozent von ihnen in Krisengebieten und direktem Kontakt mit Geflüchteten.

Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer, erklärt: «Von Venezuela bis Bangladesch, von der Ukraine bis Tansania: Unsere UNHCR-Kolleginnen und Kollegen sind tagtäglich, rund um die Uhr für die über 70 Millionen Flüchtlinge weltweit im Einsatz.»

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