Das nächste Treffen, die COP27, tagt Mitte November 2022 in Ägypten. Doch in Glasgow stehen zentrale Beschlüsse weiter aus - kurz vor dem geplanten Ende an diesem Freitag.
In Glasgow ringen rund 200 Staaten darum, wie das Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, noch erreicht werden kann. Foto: Christoph Soeder/dpa
In Glasgow ringen rund 200 Staaten darum, wie das Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, noch erreicht werden kann. Foto: Christoph Soeder/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor dem geplanten Ende der Weltklimakonferenz in Glasgow an diesem Freitag legt der britische Vorsitz voraussichtlich am Morgen einen neuen Entwurf für die Abschlusserklärung vor.

Im Laufe des Tages dürfte sich dann entscheiden, ob das Mammuttreffen mit 40.000 Delegierten in die Verlängerung geht. Die letzten Klimakonferenzen sind stets um mindestens einen Tag verlängert worden.

In dem ersten Entwurf des Abschlusstexts war am Mittwoch erstmals seit 25 Jahren in einer dieser «Cover Decisions» der Kohleausstieg überhaupt erwähnt und eingefordert worden, dazu das Ende aller Subventionen für fossile Energieträger. Umweltorganisationen würdigten das - bemängelten aber sogleich, dass ein konkretes Datum dafür fehle.

UN-Generalsekretär fordert Kompromissbereitschaft

Vor dem Endspurt hatte UN-Generalsekretär Antonio Guterres die rund 200 Staaten nochmals ermahnt, in den Verhandlungen mehr Ehrgeiz und Kompromissbereitschaft zu zeigen. Zudem müssten alle Länder schnell ihren Ausstoss klimaschädlicher Treibhausgase drosseln. «Jedes Land, jede Stadt, jede Firma, jede Finanzinstitution muss radikal, glaubwürdig und nachvollziehbar ihre Emissionen runterfahren und ihre Portfolios entsprechend bereinigen - und zwar ab jetzt», forderte Guterres. Anders sei das gemeinsame Ziel nicht zu erreichen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.

EU-Kommissar Frans Timmermans sagte, er sehe gute Chancen dafür, das seit Jahren unfertige Regelbuch für das Pariser Klimaabkommen von 2015 abzuschliessen. Mit Blick auf die Verhandlungen der etwa 200 beteiligten Staaten insgesamt sagte er, er sehe eine «positive Dynamik».

Der Grossteil des Regelbuchs für das Paris-Abkommen wurde schon 2018 auf der Klimakonferenz in Kattowitz festgezurrt. Es fehlen aber noch einige eher technische Einigungen. Dabei geht es unter anderem um die Transparenz und Überprüfbarkeit, wenn Staaten dem UN-Klimasekretariat über ihre Fortschritte beim Klimaschutz berichten.

Kritische Meinungen

Gestern hatte das Plenum zudem beschlossen, dass die nächste Weltklimakonferenz COP27 im November 2022 in Ägypten tagt. Die ägyptische Delegation dankte für das Vertrauen und erklärte, man sei «erfreut und geehrt». Die Konferenz tagt vom 6. bis zum 18. November 2022. Für das Jahr 2023 bewarben sich die Vereinigten Arabischen Emirate.

Umweltorganisationen kritisierten den zögerlichen Auftritt der geschäftsführenden Bundesregierung in Glasgow. «Deutschland war mit einer geschäftsführenden Bundesregierung eine «Lame Duck» (lahme Ente) auf der Klimakonferenz», sagte der Chef von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Freitag).

Der Klimaschutz-Chef des Naturschutzbunds Deutschland, Michael Schäfer, sagte dem RND: «Statt andere Länder mitzuziehen, musste die Bundesregierung selbst mitgezogen werden.»

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