Umweltschützer kritisieren die am Montagabend beschlossenen Ostsee-Fangquoten für Dorsch und Hering als viel zu hoch.
Ostsee-Heringe liegen in einer Fisch-Kiste eines Fischers.
Ostsee-Heringe liegen in einer Fisch-Kiste eines Fischers. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Umweltschützer kritisieren die neue Ostsee-Fangquote von Dorsch und Hering.
  • Damit werde «weiter auf Pump gefischt» und die Situation sei bereits jetzt dramatisch.

Umweltschützer haben die am Montagabend beschlossenen Ostsee-Fangquoten für Dorsch und Hering im kommenden Jahr als viel zu hoch kritisiert. «Mit diesen Quoten wird in der Ostsee weiter auf Pump gefischt. Die Fischereiminister haben die Quoten erneut höher angesetzt als es die Wissenschaft empfiehlt», monierte Greenpeace. Auch der WWF erklärte, die Situation für Dorsch und Hering sei bereits jetzt dramatisch.

Die EU-Fischereiminister einigten sich darauf, die Fangquote für Dorsch in der westlichen Ostsee um 70 Prozent anzuheben. Die Quote für den Hering in der westlichen Ostsee sinkt demnach zwar um 48 Prozent - Umweltschützer und Wissenschaftler hatten aber einen vorläufigen Fangstopp gefordert, die EU-Kommission eine Reduzierung um 63 Prozent.

«Sterben auf Raten»

«Klimawandel und Überfischung setzen dem Hering in der westlichen Ostsee seit Jahren zu», erklärte Greenpeace. «Das ist ein Sterben auf Raten.» Trotzdem beugten sich die europäischen Fischereiminister jedes Jahr erneut dem Druck der Fischereilobby.

«Für den Heringsbestand sieht es so düster aus, dass das gesetzlich vereinbarte Notfallprogramm zur Bestandsrettung umgehend in Kraft treten müsste», erklärte der WWF. «Statt der vorgesehenen Vollbremsung zum Wohl des Herings wird aber wieder nur ein Ausweichmanöver beschlossen.»

Der westliche Dorschbestand sei jahrzehntelang so stark überfischt worden, dass seine Bestandsstruktur zerstört sei, erklärte der WWF. In der kommenden Fangsaison werde der einzige vernünftige Nachwuchsjahrgang seit Jahren im Netz enden, bevor er selbst ausreichend für Nachkommen sorgen könne.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GreenpeaceKlimawandel