Umstrittener Deal: Grossbritannien gibt Chagos-Inseln ab
Grossbritannien übergibt nach langen Verhandlungen die Chagos-Inseln an Mauritius. Premierminister Starmer unterzeichnete die Vereinbarung.

Grossbritannien gibt nach langen Verhandlungen eines seiner Überseegebiete ab. Die Souveränität über die Chagos-Inseln geht an Mauritius über. Premierminister Keir Starmer unterzeichnete eine entsprechende Vereinbarung, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete.
Ausgenommen wird allerdings die Insel Diego Garcia, auf der ein wichtiger, an die USA verpachteter Militärstützpunkt liegt. Die strategische Position des Gebiets sei von grösster Bedeutung für Grossbritannien, sagte Starmer.
Die Insel soll deswegen noch mindestens 99 Jahre unter britischer Kontrolle bleiben. Dafür wollen die Briten im Gegenzug eine Milliardensumme zahlen.
Warum sind diese Inseln so wichtig?
Die Chagos-Inseln liegen rund 9500 Kilometer von London entfernt. Sie wurden 1965 von Mauritius abgespalten. Drei Jahre vor der Unabhängigkeit des Staates.
Die Einwohner der Inseln waren zwangsweise umgesiedelt worden. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag und auch die Generalversammlung der Vereinten Nationen unterstützten den jahrzehntealten Anspruch von Mauritius auf die Inseln.
Kritik am Deal
Konservative Politiker kritisierten die Pläne dagegen als Ausverkauf strategischer britischer Interessen. Sie warnten, man laufe Gefahr, das Gebiet chinesischem Einfluss zu überlassen.
Premierminister Starmer verteidigte den Deal. Dieser soll nach seinen Angaben unter dem Strich rund 3,4 Milliarden Pfund (etwa 3,7 Milliarden Franken) kosten. Die Vereinbarung sei der einzige Weg, die Militärbasis auf lange Sicht zu erhalten.