Umfrage: Mehrheit der Deutschen für Böller-Verbot an Silvester
Viele Deutsche wollen zu Silvester nicht knallen oder befürworten sogar ein Böller-Verbot.

Das Wichtigste in Kürze
- Umweltschützer fordern Verzicht auf Feuerwerk zum Jahreswechsel.
In einer am Freitag von den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) veröffentlichten Umfrage sprach sich mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Bundesbürger dafür aus, Böller zu verbieten. Laut einer Umfrage für die «Bild»-Zeitung wollen drei Viertel (78 Prozent) der Deutschen auf Silvester-Böller verzichten. Gerade ein Verbot bleibt aber umstritten.
Gegen ein solches Verbot waren laut der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die RND-Zeitungen 36 Prozent, unschlüssig waren sieben Prozent. In der Insa-Umfrage für die «Bild»-Zeitung gaben 15 Prozent der Befragten an, auf jeden Fall knallen zu wollen.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte alle Bürger auf, keine Feuerwerkskörper zu kaufen. «Feiern Sie rauschende Silvesterfeste - aber ohne dabei die Luft zu verpesten, ihre Mitmenschen zu gefährden, Tiere in Panik zu versetzen und die Landschaft zu verdrecken», erklärte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch.
Das Silvester-Feuerwerk steht unter anderem wegen der hohen Feinstaub-Belastung in der Kritik. «In der Silvesternacht messen wir die höchsten Feinstaubwerte», sagte die Meteorologin Ute Dauert vom Umweltbundesamt in der Sendung «Frühstart» auf RTL und n-tv. Die Werte könnten 1000 Mikrogramm pro Kubikmeter überschreiten. Im Jahresmittel liege der Wert in den Städten bei etwa 18 Mikrogramm.
Es sei aus Sicht des Umweltbundesamts wünschenswert, dass immer mehr Menschen auf das private Feuerwerk verzichteten oder es einschränkten, sagte Dauert. «Es trägt dazu bei, die Feinstaubbelastung zu senken, Müllberge zu vermeiden und den Energieaufwand zu senken, der für die Herstellung solcher Feuerwerkskörper benötigt wird.» Auf der anderen Seite gehöre es eben zur Tradition in Deutschland, «das alte Jahr mit einem kräftigen Feuerwerk zu verabschieden».
In zahlreichen Städten in Deutschland gibt es Verbote und Einschränkungen für das Feuerwerk. FDP-Chef Christian Lindner lehnte ein grundsätzliches Verbot der Silvesterböller ab, plädierte aber für einen «vernünftigen und massvollen Umgang mit der Knallerei». Wer es zum Jahreswechsel übertreibe, «macht sich zum Gehilfen der Spielverderber, die alles gleich gesetzlich verbieten wollen», sagte Lindner den RND-Zeitungen.
Der CDU-Innenpolitiker Philipp Amthor wandte sich ebenfalls gegen Verbote. «Diese leidigen Verbotsdiskussionen gehen mir einfach zu weit», sagte Amthor den Zeitungen. Jeder könne zu Silvester auf Feuerwerk verzichten, «aber er braucht dafür doch nicht den Staat, um ihm das zu verbieten».
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Canan Bayram sagte dagegen den RND-Blättern, sie halte ein Böllerverbot in Städten für «unausweichlich». Sie unterstütze die Bundesländer in ihrem Wunsch, rechtssichere Verbote einzuführen. Klar sei, «dass es unter Umwelt- und Gesundheitsschutzaspekten möglich und geboten sein sollte».