Bei einem Helikopter-Absturz nahe Kiew sind mindestens 18 Personen gestorben. Darunter der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj (†42).
Kiew
Der ukrainische Innenminister Denys Monastyrski sowie mindestens 15 weitere Menschen sind bei einem Helikopterabsturz nahe Kiew getötet worden. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Nahe Kiew wurden bei einem Helikopter-Absturz mindestens 18 Personen getötet.
  • Unter den Opfern ist auch der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj (†42).
  • Olena Selenska kämpft in Davos mit den Tränen, als sie davon erfährt.

Bei einem Helikopter-Absturz in der Kleinstadt Browary, nahe Kiew, sollen mindestens 18 Personen gestorben sei. Das teilte der Polizeichef Ihor Klymenko am Mittwoch auf Facebook mit.

Unter den Opfern ist der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj (†42). Monastyrskyj war im Jahr 2021 zum Innenminister ernannt worden.

Olena Selenska erfuhr auf dem WEF in Davos von dem Unglück – kurz vor ihrer Rede. Bilder zeigen, wie die First Lady der Ukraine sich eine Träne aus dem Gesicht wischt. «Heute ist wieder ein sehr trauriger Tag – neue Verluste», hält sie anschliessend fest.

selenska
Olena Selenka kämpft in Davos mit den Tränen. - Keystone

Wie es dazu kam, ist bislang noch nicht bekannt. Die Regierung in Kiew schliesst jedoch eine Sabotage nicht aus. Anton Geraschenko, Berater des Innenministeriums, schreibt auf Telegram: «Wir werden herausfinden, ob es sich um Sabotage, eine Fehlfunktion des Helikopters oder einen Verstoss gegen die Flugsicherheitsvorschriften handelt.»

helikopter
Die Absturzstelle des Helikopters. Foto: Daniel Cole/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Daniel Cole

Auch der Vize-Innenminister Jehwhenij Jenin und ein Staatssekretär sind beim Absturz gestorben. Unter den Todesopfern seien auch drei Kinder. Neun der Toten seien an Bord des Helikopters gewesen, erklärte Klymenko.

Nach Angaben des Gouverneurs des Gebietes Kiew, Olexij Kuleba, stürzte der Helikopter in der Nähe eines Kindergartens und eines Wohngebäudes ab.

Auch Kinder starben

29 Menschen wurden verletzt, darunter 15 Kinder, teilt Gouverneur Kuleba mit. Rettungskräfte und Polizisten seien am Ort des Geschehens im Einsatz.

Die abgestürzte Maschine gehörte einem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe zum Notfalldienst der Regierung in Kiew und lag somit im Verantwortungsbereich des Innenministeriums. Ein Twitter-Video des Nachrichtenportals Nexta zeigt angeblich den Kindergarten, wo der Hubschrauber abstürzte.

Laut Kyrylo Tymoschenko, stellvertretender Leiter des ukrainischen Präsidialamts, war die Führung des Innenministeriums auf einer Geschäftsreise zur Front.

Die Absturzursache war zunächst unklar. Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, handelte es sich um einen Hubschrauber des Typs Airbus H225. Eine Kommission werde die Ursachen untersuchen. Nähere Angaben wollte er nicht machen.

Zahlreiche Kondolenzen

«Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit», sagte Ihnat. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheitsbedenken ein vorläufiges Flugverbot verhängt. Schon das Vorgänger-Modell AS332 war in mehrere Flugunfälle verwickelt.

Browary liegt rund 20 Kilometer vom Stadtzentrum Kiews entfernt. In den ersten Tagen des am 24. Februar 2022 begonnenen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte es in der Stadt heftige Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Kräften gegeben.

Aus Brüssel kamen derweil erste Kondolenzen: EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte den Angehörigen der Opfer sein Beileid. Monastyrskyj sei ein guter Freund der EU gewesen, schrieb der 47-Jährige auf Twitter.

Auch Bundespräsident Alain Berset zeigt sich «tief betrübt» über den Vorfall. «Mein aufrichtiges Beileid an die ukrainische Regierung und ihre Bevölkerung», schreibt er auf Twitter. «Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien.»

Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich nach dem Tod des ukrainischen Innenministers auf Twitter ebenfalls zutiefst erschüttert.

«Unsere Gedanken sind an diesem traurigen Tag bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzten» sowie bei Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj, der «heute seinen Innenminister verloren hat.» Der Absturz zeige erneut den «immensen Tribut, den die Ukraine in diesem Krieg zahlt», schrieb Scholz auf Twitter.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Alain BersetOlaf ScholzRegierungLuftwaffeFacebookTwitterAirbusKriegWEFTodEUHelikopterAbsturz