Die ukrainische Turnerin Anastasia Budiashkina konnte nach Polen ausreisen. Noch am 20. Februar war «Olga» in Kiew im Maidan-Museum gezeigt worden.
Anastasia Budiashkina, Hauptdarstellerin des für den Schweizer Filmpreis nominierten Spielfilms «Olga», versteckt sich derzeit in der Ukraine in ihrem Keller. Regisseur Elie Grappe steht in Kontakt mit ihr.
Anastasia Budiashkina, Hauptdarstellerin des für den Schweizer Filmpreis nominierten Spielfilms «Olga», versteckt sich derzeit in der Ukraine in ihrem Keller. Regisseur Elie Grappe steht in Kontakt mit ihr. - sda - cineworx
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Das Wichtigste in Kürze

  • Anastasia Budiashkina gelang die Flucht nach Polen.
  • In Krakau wird sie ein bis zwei Wochen unterkommen, bevor es weitergeht.

Die ukrainische Turnerin Anastasia Budiashkina ist derzeit als Hauptdarstellerin im Film «Olga» von Elie Grappe in den Kinos zu sehen. Letzte Woche harrte sie in einem Luftschutzbunker in Charkiw aus. Am (gestrigen) Montag konnte sie nach Polen flüchten.

«Anastasia hat es am Samstag geschafft, Charkiw zu verlassen». Dies sagte Regisseur Elie Grappe, via Prosa Film in Zürich, am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Anastasia Budiashkina sei über Ternopil und dann Lviv gefahren, zuerst mit dem Zug, dann mit dem Bus, so Grappe weiter. «Sie ist dann am Montag um 5 Uhr morgens in Przemysl angekommen», einer polnischen Stadt an der Grenze zur Ukraine. Dort sei sie abgeholt worden. «Sie hat einen Ort in Krakau gefunden, wo sie für eine oder zwei Wochen unterkommen wird, bis es weitergeht.»

Familie stammt aus Luhansk

Der junge Regisseur Grappe steht mehrmals täglich in Kontakt mit Budiashkina. Zuerst habe sie nur dann in einem Luftschutzbunker Schutz gesucht, «wenn der Alarm losging», hatte er am Donnerstag erklärt. Ansonsten habe sie sich in ihrer Wohnung aufgehalten, die sie bis anhin mit drei Personen geteilt habe. Ab dem letzten Februar-Wochenende sei das Hin und Her zwischen Wohnung und Luftschutzbunker nicht mehr möglich gewesen, so Grappe.

Die junge Frau war am Sonntag, den 20. Februar, noch in Kiew im Maidan-Museum gewesen, wo der Film «Olga» gezeigt worden war. Es war ein Gedenken an die Ereignisse auf dem Euromaidan 2014.

Ihre Familie stammt aus Luhansk im Donbass. 2014, als die Separatisten dort die Macht übernommen hatten, war die Familie nach Poltawa umgesiedelt. Für sie sei nun der zweite Krieg ausgebrochen; sie wolle das nicht mehr, hatte sie der französischen Zeitung «Libération» gesagt.

«Olga» kommt in 20 Ländern ins Kino

Der Film «Olga» handelt von einer 15-jährigen Turnerin, die hin- und hergerissen ist zwischen der Schweiz und der Ukraine. In der Schweiz trainiert sie mit dem Schweizer Nationalteam für die Olympischen Spiele; in der Ukraine berichtet ihre Mutter als Journalistin über die Ereignisse beim Euromaidan 2013.

Der Film «Olga» ist Ende Februar in den Kinos der Deutschschweiz angelaufen. Er wurde 2021 als offizieller Schweizer Beitrag ins Rennen um einen Oscar geschickt. Im Januar wurde er für den Schweizer Filmpreis nominiert.

«Olga» soll nun vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine auch in Frankreich gezeigt werden. In insgesamt 20 Ländern, etwa in Deutschland, Österreich und den skandinavischen Ländern soll er in die Kinos kommen.

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